Hoyerswerda.
Wegen Volksverhetzung hatten sich gestern fünf junge Männer im Alter von 19 bis 31 Jahren vor dem Amtsgericht in Hoyerswerda zu verantworten. Alle Angeklagten wurden schuldig gesprochen. Einer kam mit einer Verwarnung davon, die anderen wurden zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt. Bereits im Vorfeld war die Polizei gewarnt worden, dass es beim Fußballheimspiel des FSV Hoyerswerda gegen den Halleschen FC am 7. Oktober vergangenen Jahres zu Ausschreitungen kommen könne. Das Augenmerk der Polizei lag daher auf einer einheimischen Gruppe, die aus etwa 20 Personen bestand und bereits während des Spiels durch starken Alkoholgenuss und Parolen wie “Wir kriegen euch ” auf sich aufmerksam machte. “Die Gruppierung gehörte augenscheinlich zur rechten Szene, alle hatten kurzgeschorene Haare und trugen Bomberjacken und Springerstiefel ” , sagte der Polizeibeamte Lutz Lerche. Weiter erklärte er, dass die Gruppe Anhänger der Gäste aus Halle mit lautstarken Chorgesängen wie “Eine U‑Bahn, eine U‑Bahn von Halle nach Auschwitz bauen wir ” provozierte. Daraufhin nahm die Polizei acht Fußballfans in Gewahrsam. Mit einer Ausnahme bestritten alle ihre Beteiligung an dem verfassungswidrigen Gesang. “Ich wollte mit meinem Freund nur zum PKW ” erklärte der 19-jährige Jan F. Der geständige Torsten R. sagte: “Ich war stark angetrunken, also kann das schon sein, dass ich mitgemacht habe. ” Die Staatsanwaltschaft und der Richter Bosco Näther schenkte den Ausführungen der Polizei mehr Glauben. Die Urteile fielen unterschiedlich hart aus. Jan F. wurde aufgrund seines Alters und weil er bis dahin noch nie mit dem Gesetz in Konflikt kam, nach dem Jugendstrafgesetz zu 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt und bekam eine Verwarnung ausgesprochen. Der bis dahin ebenfalls noch nicht straffällig gewordene Heiko W. bekam 3 Monate auf Bewährung. Die anderen drei Beschuldigten wurden aufgrund ihrer längeren Vorstrafenregister zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
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