Die seit Juni ehrenamtlich in dem Traditionshaus arbeitende Juristin war gleichzeitig die Ansprechpartnerin für die übrigen Bewerber
Babelsberg – Mit zwei Frauen will der finanziell schwer angeschlagene Lindenpark-Verein seine Geschäfte sanieren: Gestern stellte der Vorstandsvorsitzende Dirk Harder neben der neuen Geschäftsführerin Alexandra Adler mit Sarah Buschmeier auch die seit August neu angestellte Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit vor. „Wir sind sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben“, sagte Harder bei einem Pressegespräch. Am Montag hatte sich der Vorstand des Vereins nach einer öffentlichen Ausschreibung auf die neue Geschäftsführerin verständigt.
Harder betonte die fachliche Qualifikation der Siegerin der Ausschreibung. Die ursprünglich aus Sachsen-Anhalt stammende 31-Jährige hat in Potsdam Jura studiert und danach ab 2001 in Berlin und Hannover im Bereich der Geschäftsführung des Trägervereins des Deutschen Evangelischen Kirchentags mitgearbeitet. Bei dem Treffen kommen alle zwei Jahre bis zu 200 000 Gläubige in jeweils einer anderen deutschen Stadt zusammen.
„Die Aufgabe im Lindenpark ist eine Herausforderung“, sagte Adler. Eingearbeitet habe sie sich schon: Seit Juni helfe sie ehrenamtlich im Haus aus, so Harder. „Sie ist von den anderen Kollegen im Haus gut angenommen worden, zudem hat sie eine sehr hohe Motivation“, erklärte Harder weitere Gründe der Entscheidung für die Juristin. Pikant dabei ist allerdings, dass Frau Adler in der Stellenausschreibung für den Geschäftsführerposten als Ansprechpartnerin für „weitere Auskünfte“ genannt wird. Einer ihrer Mitbewerber nannte dieses Verfahren gestern gegenüber den PNN „möglicherweise unseriös“, wenn die Koordinatorin der Bewerbungen am Ende selbst Chefin werde.
Die Neubesetzung der Stelle war notwendig geworden, nachdem die frühere Lindenpark-Chefin Monika Keilholz ihr Amt im April „aus gesundheitlichen Gründen“ abgegeben hatte: Im vergangenen Winter hatten sich Gerüchte als richtig erwiesen, dass das traditionsreiche soziokulturelle Zentrum in Babelsberg in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Unter anderem wurden Löhne und Rechnungen für Energie- und Telefonkosten nicht gezahlt. Seitdem ist ein Potsdamer Steuerberatungsbüro zur wirtschaftlichen Unterstützung bei der finanziellen Sanierung engagiert. Harder sprach gestern von einem „deutlich“ sechsstelligen Betrag noch abzuzahlender Schulden. „Wir hatten große Schwierigkeiten, dass Sommerloch zu überstehen“, sagte Harder. So möchte Alexandra Adler erst einmal viele kleine Dinge erledigen: „Wir werden uns zunächst intern neu strukturieren müssen, um effizienter zu arbeiten.“