Täter stach mit abgeschlagener Flasche auf Kenianer ein / Frauen gingen dazwischen
BRANDENBURG/H. Ein 28-jähriger Flüchtling aus Kenia ist bei einer Schlägerei vor einer Diskothek in Brandenburg/Havel gestern früh schwer verletzt worden. Dass nicht noch Schlimmeres geschah, ist vermutlich dem mutigen Eingreifen zweier junger Frauen zu verdanken.
Gemeinsam mit einem Landsmann wartete der junge Asylbewerber vor dem “Piephahn” im Stadtteil Hohenstücken auf den Bus, als zwei junge Männer das Etablissement gegen 5.10 Uhr verließen und zu pöbeln begannen. Ein Angreifer
schlug einer Flasche den Boden ab und ging mit dem spitzen Gegenstand auf die Afrikaner los. Der 28-Jährige wurde dabei am Hals verletzt.
Sogleich drängten sich beherzt zwei 19 und 25 Jahre alte Frauen, die in der Nähe standen, zwischen die Streitenden. Dabei verschmierte sich eine der Frauen die Jacke von oben bis unten mit Blut. Die zwei Frauen riefen die
Polizei. Die Beamten waren zwar nur drei Minuten später am Tatort, die Schläger da jedoch schon fort.
Der verletzte Kenianer wurde im Krankenhaus operiert. Da die Scherbe die Halsschlagader verfehlte, wurde er nicht lebensgefährlich verletzt.
Ein fremdenfeindlicher Hintergrund der Tat wird noch geprüft. Das Opfer war gestern nicht vernehmungsfähig.
Die Zahl der rassistisch motivierten Gewalttaten in Brandenburg ist im vergangenen Jahr um mehr als zehn Prozent auf 87 Delikte gestiegen. Ein Jahr zuvor wurden 78 registriert.