Potsdam- In der Nacht vom 28.11. zum 29.11 wurde in Potsdam mit vier Stahlkugeln auf das Verbandsauto der Linksjugend [’solid] Brandenburg geschossen, das wegen Reparaturarbeiten vor einer Kfz-Werkstatt in der Trebbiner Straße geparkt war. Die abgefeuerten Stahlkugeln kamen wahrscheinlich aus dem Lauf einer Gaspistole oder eines Luftdruckgewehrs. Es wurde auf Frontscheibe, eine Seitenscheibe sowie die Karoserie gefeuert, wobei die Scheiben stark beschädigt wurden.
Auf die Täter_innen gibt es bis jetzt keine konkreten Hinweise, doch die Vermutung liegt nahe, dass der Vandalismus politisch motiviert war, da Nazis ein Verbandsauto des sozialistischen Jugendverbandes bereits in der Vergangenheit angegriffen hatten. “Es ist nicht das erste Mal, dass ein Auto unseres Verbandes Ziel rechter Gewalt wurde. Früher wurden bereits Scheiben zerstört und sogar der Versuch unternommen das Auto in Brand zu setzen. Die Tat wurde damals von den ermittelnden Behörden der rechtsradikalen Szene zugeordnet.“ so Charlotte Straetmanns, Landessprecherin der Linksjugend [’solid] Brandenburg.
Der Jugendverband nimmt den Angriff ernst, gerade vor dem Hintergrund der Morde des “NSU” (Nationalsozialistischer Untergrund), vor allem da Marcel Guse (ehemaliger Potsdamer NPD-Stadtverordneter) u.a. Kontakt zu Maik E. — dem Zwilingsbruder des Verdächtigen Andre E. — unterhielt.
Insofern ist ein zumindest indirekter Kontakt zwischen der branderburger Neonaziszene und dem NSU nicht auszuschließen. Ebenfalls sind die fünf Brandanschläge vom 27. bis zum 28. Juni auf linke Wohnprojekte, Ladengeschäfte und Jugendeinrichtungen in Berlin und Brandenburg noch gut im Gedächtnis. Diese Vorfälle zeigen die erhöhte Gewaltbereitschaft der Neonazis!
Dazu meint Michael Wolff, Landessprecher der Linksjugend [’solid] Brandenburg:, „Wir wollen nicht die Angst vor Neonazis schüren, doch die Gefahr zu ignorieren hieße die traurige Realität auszublenden! Deshalb fordern wir ein konsequenteres Vorgehen seitens der zuständigen Behörden und der Politik gegen neofaschistisch motivierte Straftaten.“