35 GentechnikgegenerInnen protestierten im Rahmen einer Bustour an mehreren Genmaisfeldern und vor dem Haus eines Genmaisbauern. Örtliche Aktive wurden besucht.
Am Sonntag dem 18. Juni 2006 beteiligten sich etwa 35 GentechnikgegnerInnen an einer mehrstündigen Busfahrt durch den brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland. Märkisch-Oderland ist das Hauptanbaugebiet für den Monsanto-Genmais. Anlass für die Tour waren die Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag des „Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik“.
Bereits am Startpunkt der Tour am Berliner Busbahnhof begann die Polizei die Begleitung des Buses, hielt sich aber während der Tour auffallend zurück und störte uns nicht weiter.
In Strausberg stiegen dann die feiernden Leute vom Barnimer Aktionsbündnis und ihre Gäste hinzu, denn im dortigen Jugendtreff gab es am Samstag eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zum G8-Gipfel in Heiligendamm und eine Party mit Liveband.
Erster Höhepunkt der Tour waren die Genmaisfelder der Landfarm Hohenstein. Hier konnten wir vom Bus aus einen „Wildschaden“ begutachten (siehe Foto). Hohenstein war im letzten Jahr Schauplatz der Ernteaktion von „Gendreck-Weg“ ( <a href=“http://www.gendreck-weg.de).
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Im Nachbardorf Prädikow machten wir dann unsere erste Station am dortigen Genmaisfeld. Mit Flyern und Transparenten machten wir unseren Protest deutlich. Schon nach kurzer Zeit brauste dann der örtliche Genbauer Andreas Behnen an. Deutlich spürbar war an dieser Stelle das Unbehagen über die Veröffentlichung seiner Aktivitäten. Die Landwirte würden ihren Genmais lieber ganz im Stillen anbauen, um so eventuellen Diskussionen und Protesten in ihren Dörfern zu umgehen.
Anschließend ging es dann ins Oderbruch nach Neureetz. Hier betreibt die „Agrarprodukte Altreetz e.G“ schon seit mindestens zwei Jahren Genmaisfelder. Auch hier wurden Flyer über die Machenschaften der Firma verteilt. Anschließend trafen wir uns mit der einzigen aktiven GentechnikgegnerIn im Ort um ihr unsere Solidarität auszudrücken. Sie berichtete z.B., dass Unbekannte ein Protestschild gegen den Genmaisanbau von ihrem Grundstück entfernten. Glücklicherweise sind die GentechnikgegnerInnen im Landkreis zahlreich, so dass es in Neureetz und Umgebung bereits mehrere Informations- und Protestveranstaltungen gab.
Unsere nächste Station war dann die kleine Stadt Bad Freienwalde. Hier versammelten wir uns für eine kurze Kundgebung vor dem Haus in der Eberswalder Str.3. Hier wohnt der Geschäftsführer der Hohensteiner Landfarm Jörg Piprek. Die Nachbarschaft wurde über seine Aktivitäten informiert, so betreibt er z.B. in seinem Garten ein 1m² kleines Genmaisbeet, nach eigenen Angaben um so zu testen, ob es zu Auskreuzungen auf andere Maissorten kommt. Der sichtlich überraschte Piprek stellte sich nach einiger Zeit dann der Diskussion mit den GentechnikgegnerInnen, ganz zur Freude der mitreisenden JournalistInnen.
Abschluss unserer Bustour war des Dorf Wölsickendorf. Hier trafen wir uns nach kurzer Besichtigung des Genfeldes mit Aktiven der örtlichen BürgerInneninitiative „Gentechnikfreie Höhe“ bei Kaffee und Kuchen. Die BürgerInneninitiative hat sich erst im diesen Jahr gegründet um gegen den Genmaisanbau in der Region vorzugehen. Erfolgreich waren sie dabei in Dannenberg, nach einigen Diskussionen zog das dortige Landwirtschaftsunternehmen die Anbaupläne wieder zurück. Nicht so einsichtig zeigt sich dagegen bisher die „Agrargenossenschaft Höhe eG“. Mit unserem Besuch haben wir aber vielleicht einen kleinen Beitrag zum Erfolg der BürgerInneninitiative geleistet, in der sich auch LandwirtInnen und ImkerInnen der Region engagieren.
Die Zeit im Bus wurde natürlich ausgiebig genutzt, um über die Machenschaften der Gentechnikkonzerne und den Widerstand dagegen zu informieren. Die Stimmung im Bus war ausgezeichnet und wir haben sicher einiges an Staub aufgewirbelt. Machen wir es den Gentechnikkonzernen weiterhin schwer!
Den Text mit Bildern gibt es auf Indymedia.