(„Initiative gegen Heldengedenken in Halbe”, Pressemitteilung 3.11.) Das zuständige Ordnungsamt des Landes Schenkenländchen hat die geplante Mahn- und Gedenkveranstaltung zu Ehren der ukrainischen Zwangsarbeiterlnnen am 15. November 2003 auf dem Waldfriedhof in Halbe verboten.
In der Begründung heißt es, die Veranstaltung zum Gedenken an die ZwangsarbeiterInnen sei eine politische Veranstaltung und somit „nicht mit dem Ziel und Zweck des Friedhofs vereinbar, im Gegenteil, sie laufe diesem geradezu zuwider”.
Die Existenz von Gräbern ukrainischer ZwangsarbeiterInnen auf dem Waldfriedhof in Halbe ist das Ergebnis von Politik, und zwar deutscher Politik während der NS-Zeit. Und somit muss das Gedenken an die Opfer des deutschen Faschismus zwangsläufig politisch sein.
Den Hinweis in der Ablehnungsbegründung des Ordnungsamts „… Weitere Besucher des Friedhofs wären an diesem Tag durch diese Veranstaltung in ihrer Trauer und in ihrem stillen Gedenken an die Toten gestört …“, halten wir für sehr makaber, da sich gerade Alt- und Neonazis für diesen Tag als Besucher ankündigen, um die gefallenen SS-Divisionen, die bei der Kesselschlacht von Halbe umgekommen sind, zu ehren.
Alt- und Neonazis wollen am 15. November an das nationalsozialistische „Heldengedenken” zwischen 1933 bis 1945 anknüpfen. Neben den 57 als Deserteure verurteilte und hingerichtete Soldaten und ukrainische ZwangsarbeiterInnen, die während des Krieges in den umliegenden Gemeinden und Firmen ausgebeutet wurden und an den Folgen von Hunger und Entkräftung starben liegen auf dem Friedhof hauptsächlich im Krieg gefallene deutsche Wehrmachtsoldaten.
Zu dem geplanten Aufmarsch und Heldengedenken rufen einschlägige rechtsterroristische Gruppierungen aus dem Kameradschaftsspektrum der Freien Nationalisten sowie der „Freundeskreis Halbe e. V.” und das „Ehrenkomitee 8. Mai” unter dem Motto „Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten“ auf. Mit dieser revisionistische Parole verherrlichen sie eindeutig die Verbrechen der Wehrmacht und des Nationalsozialismus.
Ein Bündnis von Antifaschistischen Gruppen aus Berlin/Brandenburg und VVN-BdA Berlin rufen zur massenhaften Beteiligung an den antifaschistischen Gegenveranstaltungen in Halbe am 15.11.2003 ab 11°° Uhr am Waldfriedhof Halbe und zur Mahn- und Gedenkveranstaltung zu Ehren der ukrainischen ZwangsarbeiterInnen ab 12°° Uhr auf dem Waldfriedhof auf.
Es ist eine Brüskierung der Opfer, wenn auf dem Friedhof in Halbe Neonazis im Angesicht der
Gräber der Opfer ein „Heldengedenken” für die deutschen Täter durchführen wollen. Dies gilt es am
15.11.2003 zu verhindern. Die größte Ehrung der Opfer des deutschen Faschismus ist die
Bekämpfung von Neonazis und deren Aufmärsche.
Weitere Informationen unter:
Mehr Infos auf der Inforiot-Sonderseite und unter www.redhalbe.de.vu.