Hallo Wittstock!
Wir sind heute hier um gegen die rassistischen Mobilisierung gegenüber Geflüchteten und anhaltender Nazischeiße in der Dossestadt Wittstock zu demonstrieren. Wir, das alternative Jugendcamp aus dem mecklenburgischen Lärz, wollen uns mit all denen solidarisieren, die sich in Wittstock und andernorts nicht von Neonazis einschüchtern lassen und für eine offene Gesellschaft kämpfen.
Wittstock und die Nazis
Wittstock ist über seine Grenzen hinweg bekannt für seine vielschichtige, bundesweit gut vernetzte Naziszene — insbesondere nach Mecklenburg-Strelitz. Mit ihrer äußerst gewaltbereiten Szene mit offener Gegnerschaft zur NPD, erinnert die Kulisse an Mecklenburg in den 90ern. Ein Zeichen der guten Verbindung stellt der neue Tattooladen eines AfD-lers aus dem Müritzer Raum in Wittstock dar, welcher von dem lokalen Neonazikader Sandy „Lui“ Ludwig geleitet wird.
Seit dem der Landkreis Ostprignitz-Ruppin Ende 2014 in Wittstock mehrere syrische Familien dezentral in Wohnungen untergebracht hat, kocht die Stimmung in der Stadt. In der Vergangenheit kam es oft zu Pöbeleien und versuchten Angriffen auf Geflüchtete und nicht-rechte Jugendliche. Auf der Facebook-Seite „Wittstock sagt nein zur Asylpolitik“ und der Gruppe „Asylpolitik in Wittstock? Nein Danke!“ lassen die Rassist*innen und Nazis offen ihren Hass freien Lauf und schüren vermeintliche „Ängste“ und Ressentiments gegen Geflüchtete und nicht-Deutsche in der Bevölkerung. Seit Dezember des vergangenen Jahres veranstalten die Neonazis nahezu monatlich sogenannte „Fackelaufmärsche“, bei denen regelmäßig bis zu 250 Rassist*innen und Neonazis teilnehmen.
Allem voran eint die landesweiten Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“ der pseudoelitäre Kleinstpartei der „III. Weg“ die hiesigen Nazistrukturen. Mit dem Zuzug von dem Neonazikader Matthias Fischer seit Ende 2014 versucht die Kleinstpartei, die als Nachfolgeorganisation des verbotenen militanten Netzwerks „Freies Netz Süd“ aus Süddeutschland gilt, in Brandenburg Fuß zu fassen. Mit ihren „25-Punkte-Programm“ ähneln die Forderungen des „III. Weg“ inhaltlich dem Parteiprogramm der NSDAP.
No-Go-Area Wittstock? Nicht mit uns!
Wir wollen über die Ländergrenzen hinweg ein deutliches Zeichen setzen für eine alternative Jugendszene in Wittstock und eine offene Willkommenskultur, in der niemand Angst haben muss aufgrund seiner Herkunft, Religion, politischer oder sexueller Orientierung physischen oder psychischen Angriffen ausgesetzt zu sein.
Wittstock steht exemplarisch für viele Kleinstädte, Dörfer und Gemeinden auf dem Land, in denen Nazis die Subkulturen dominieren und es den Jugendlichen an alternativen Räumen fehlt. Viele junge Menschen ziehen oft nach jahrelanger Anfeindungen und Ausgrenzungen durch Nazis nach den Erwerb des Abiturs oder der Ausbildung in die nächsten Großstädte. Was bleibt sind Freiräume für Nazis in den örtlichen Feuerwehren, Fußballvereinen, Jugendclubs und anderen Institutionen. Es gilt diese Freiräume einzudämmen durch die Erschaffung und Verteidigung einer starken antifaschistischen Gegenkultur!
Support your local Antifa!
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