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Antifa Oranienburg ruft zur Demonstration auf

(ND, 8.7., Ralf Fis­ch­er) Anlässlich des 70. Jahrestages der Ermor­dung von Erich Müh­sam ruft ein Bünd­nis von Antifa­grup­pen aus Berlin und Bran­den­burg am kom­menden Sonnabend zu ein­er Demon­stra­tion in Oranien­burg auf. Man möchte aber nicht nur an den Dichter und Anar­chis­ten erin­nern, son­dern auch neo­faschis­tis­chen Umtrieben
in Oranien­burg offen­siv entgegentreten.
Das scheint drin­gend nötig zu sein. Dass in Oranien­burg unter­schiedlich­ste Struk­turen der extremen Recht­en aktiv sind, ver­rät schon ein kurz­er Spazier­gang durch die Stadt. Die Pro­pa­gan­da der lokalen Kam­er­ad­schaft sowie der NPD pappt hier und da. Der Bahn­hof, der Schloss­park und die Stadtfeste
sind nach Angaben der örtlichen Antifa­gruppe regelmäßig durch rechte Cliquen und teil­weise bekan­nte Neon­azis beset­zt. Die hiesige NPD ist in let­zter Zeit mit Plakat­en, Aufk­le­bern und Infos­tän­den mas­siv in Erschei­n­ung getreten. Als im Jan­u­ar im Gebäude des Forums gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung zur recht­sex­tremen Organ­i­sa­tion Märkisch­er Heimatschutz (MHS) stat­tfand, ver­sucht­en 30 Per­so­n­en aus dem
Kam­er­ad­schaftsspek­trum, die Ver­anstal­tung zu stören. 

Die Geschichte mah­nt »Schweigen ist Gold – Reden Oranien­burg«. Dieser Spruch war 1933 rund um Berlin weit ver­bre­it­et. Er drück­te die Angst vor dem KZ Oranien­burg aus. Dor­thin bracht­en die Faschis­ten einen Monat nach dem
Reich­stags­brand die ersten Gefan­genen – im Rah­men eines Fack­el­marsches der SA und unter der begeis­terten Teil­nahme viel­er Bürger. 

Als Mitte 1934 die SS die Führung im KZ Oranien­burg über­nahm, ver­schärften sich die Haftbe­din­gun­gen noch ein­mal drastisch. Willkür­lich­es Verprügeln,
Dunkel­haft in den Stein­sär­gen der alten Brauerei und Zwangsar­beit bis zur total­en kör­per­lichen Erschöp­fung wur­den zur Regel. Im Zuge dieser ver­schärften Maß­nah­men wurde auch Erich Müh­sam am 10. Juli 1934 von den SS-Wach­män­nern ermordet. 

1878 geboren, gehörte Müh­sam 1919 in Bay­ern zu den Anführer der
Arbeit­er­rev­o­lu­tion und der kur­zlebi­gen Münch­n­er Rätere­pub­lik. Nach­dem diese
mil­itärisch niedergeschla­gen wurde, kämpfte er in der Roten Hil­fe für die
Freilas­sung poli­tis­ch­er Gefan­gener. 1925 schloss ihn die KPD wegen seiner
Kon­tak­te zur Föder­a­tion Kom­mu­nis­tis­ch­er Anar­chis­ten Deutsch­lands aus. Mühsam
ver­fasste zwar poli­tis­che Schriften, in denen er sich für einen
kom­mu­nis­tis­chen Anar­chis­mus aussprach, er war aber kein typischer
The­o­retik­er. Er warnte frühzeit­ig vor dem aufk­om­menden Faschismus.
Der deutsche Unter­ta­nengeist war Müh­sam zuwider. »Sich fügen heißt lügen!« –
so endet eines sein­er berühmtesten Gedichte. 

Demon­stra­tion »Sich fügen heißt lügen!«, Sonnabend, 10. Juli, 15 Uhr, S‑Bhf.

Oranien­burg, Tre­ff für Berlin­er: 13.45 Uhr, S‑Bhf.

Friedrich­straße,

www.inforiot.de/muehsam

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