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Antifaschismus

Antifaschistischer Jahresrückblick 2011 – Westhavelland

Eine antifaschis­tis­che Recherchegruppe hat eine Doku­men­ta­tion zum Entwick­lungs­stand des (neo)nazistischen Milieus im west­lichen Havel­land sowie dessen Gesinnungsgenoss_innen in der Umge­bung erar­beit­et. Diese kann ab heute zunächst im Inter­net als PDF Doku­ment als Vor­ab­ver­sion bezo­gen wer­den. In den näch­sten Tagen ist aber auch eine Veröf­fentlichung als Druck­aus­gabe geplant

Die Doku­men­ta­tion erscheint in Form eines Rück­blicks auf das abge­laufene Jahr 2011 und leit­et nach ein­er kurzen Def­i­n­i­tion der ver­wen­de­ten Begriffe mit ein­er all­ge­meinen Reflek­tion zu Entwick­lun­gen im und zum Umgang mit dem (neo)nazistischen Milieu. Hier­bei spie­len auch das von der kon­ser­v­a­tiv­en Bun­desregierung vor­angetriebene Vorge­hen gegen die Zivilge­sellschaft sowie die Ter­ro­ror­gan­i­sa­tion „Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund“ eine Rolle.

Als wichtig­ste organ­isierte Vere­ini­gung des (neo)nazistischen Milieus wird die NPD benan­nt. Sie hat im Land Bran­den­burg im Bere­ich der Stadt- und Land­kreise Pots­dam, Bran­den­burg an der Hav­el, Pots­dam-Mit­tel­mark und Havel­land ihre mit­glieder­stärk­ste Unter­gliederung, die vom west­havel­ländis­chen Rathenow aus ges­teuert wird.

Aktion­ss­chw­er­punk­te des (neo)nazistischen Milieus aus dem Hav­el-Nuthe-Gebi­et waren die Kam­pagne „Raus aus der EU – Nein zum Euro“ sowie die Unter­stützung des Struk­tu­rauf­baus im Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin. Anson­sten waren eher Ver­anstal­tun­gen mit lokaler Bedeu­tung, wie das NPD Som­mer­fest in Rathenow oder eine Kundge­bung am 20. April in Nauen zu beobacht­en. Bemerkenswert waren jedoch auch eine Ver­anstal­tung von 250 Holocaustleugner_innen in Bran­den­burg an der Hav­el sowie ein unangemelde­ter Fack­el­marsch am 9. Novem­ber in Potsdam.

Im Ver­gle­ich zu den Vor­jahren rück­läu­fig sind zumin­d­est im Bere­ich West­havel­land, dass heißt im Raum Rathenow-Prem­nitz, Gewalt- und Pro­pa­gan­dade­lik­te. Auch die Anzahl von Aktivist_innen in dieser Region, die sich an Aktio­nen der NPD oder „Freier Kräfte“ beteiligten, ging 2011 zurück. Den­noch bleibt das dort aktive (neo)nazistische Milieu ins­ge­samt recht per­son­al­stark. Vor allem die ide­ol­o­gisch gefes­tigte Erwach­se­nen­gener­a­tion über 25, die bere­its den ver­bote­nen Kam­er­ad­schaften „Hauptvolk“ und „Sturm 27“ ange­hörte und jet­zt mit der NPD sym­pa­thisiert, ist hier sehr stark aus­geprägt. Auch nach Jahren rel­a­tiv­er Ruhe tauchen einzelne Ange­hörige immer wieder bei (neo)nazistischen Aktio­nen oder Ver­anstal­tun­gen auf. Erst am ver­gan­genen Woch­enende nah­men beispiel­sweise unge­fähr zehn (Neo)nazis aus dem ehe­ma­li­gen Rathenow­er und Prem­nitzer Kam­er­ad­schaftsspek­trum, die längst das Alter von 30 Jahren über­schrit­ten und teil­weise auch schon Fam­i­lien gegrün­det haben, am Auf­marsch in Magde­burg teil. Die Mehrheit dieser Per­so­n­en war sog­ar noch direkt, z.B. als Ord­nungskräfte, in den Ver­anstal­tungsablauf mit eingebunden.

(Neo)nazimus im West­havel­land und damit auch in dessen Umland wird so auch in den näch­sten Monat­en und Jahren eine Her­aus­forderung für die (Zivil)gesellschaft sein, so dass langfristige Konzepte angelegt wer­den müssen, die dauer­haft Ras­sis­mus, Anti­semitismus und völkischen Nation­al­is­mus zurückdrängen.

Die Doku­men­ta­tion als PDF (6.609 kB) kann hier run­terge­laden werden.

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