Antirassistische AktivistInnen aus dem Land Brandenburg nutzten den heutigen
Festumzug zur 750-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt/Oder, um auf den
rassistischen Alltag hier, an der Grenze der Festung Europa, aufmerksam zu machen.
Als der Umzug durch die Frankfurter Innenstadt begann, waren die rund 35
AktivistInnen als angebliche Trommelgruppe “Drum Fever” aus Mainz
getarnt. Dann, vor den Augen tausender ZuschauerInnen demaskierten sich die
AntirassistInnen: Die bunten Kleider wurden gegen schwarze Trauerkleidung
getauscht und ein Sarg enthüllt. Auf den Schildern „Mainz grüßt
Frankfurt“ prangten nun Forderungen nach gleichen Rechten für Flüchtlinge;
gegen die
rassistische Praxis in der Frankfurter Ausländerbehörde und beim lokalen
Bundesgrenzschutz.
„Im Umgang mit ImmigrantInnen zeigt das vorgeblich Freundliche
Frankfurt – diesen
Anspruch hat die Stadt an sich selbst gestellt – sein unfreundliches
Gesicht“, erklärte Sonja Jörns, Sprecherin der Brandenburger AntirassistInnen.
„Es kommt zum Beispiel in Frankfurt zu willkürlichen Razzien im
Asylbewerberheim.“
Die Gutscheinpraxis kritisierte Jörns als rassistisch motivierte Selektion.
„Uns geht es nicht darum, den FrankfurterInnen ihr Jubiläum zu
verderben. Doch wir halten es für notwendig, Vergangenheit und Gegenwart Frankfurts
kritisch zu betrachten. Die Dinge, die hier geschehen, sind zu empörend, als
dass sie verschwiegen werden dürften“,
so Jörns. Des weiteren wurde daran erinnert, dass nach der Grenzöffnung die
Busse mit den ersten polnischen Frankfurt-BesucherInnen mit Steinen beworfen
wurden.
Während des Trauerumzugs spielten die AntirassistInnen von Tonband das
„Lied vom Tod“ und eine vorbereitete Rede ab. Es hieß darin unter
anderem:
„Diese Missstände sind einerseits durch rassistische Gesetze
hervorgerufen, andererseits sind sie in Frankfurt/Oder durch seine Behörden und seine
BürgerInnen zu verantworten.“
Der Tenor der Protestaktion lässt sich so formulieren: BGS und
Ausländerbehörden sind – auch, und gerade in Frankfurt! — strukturell
rassistisch,
sie müssen abgeschafft werden.
Das versteckte Theater der AktivistInnen funktionierte tadellos. Die Ordner
wussten nicht wie ihnen geschah und nahmen die ungewollte Einlage irritiert
hin. Aus dem Publikum kam teilweise zustimmender Applaus, zuweilen wurde aber
auch Missmut geäußert.
<i<antirassistische AktivistInnen aus dem Land Brandenburg