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Arbeit bewahrt Jugendliche vor dem Gefängnis

(ANDREAS KÖNIG, MAZ) PERLEBERG Wer sich für dem Opfer­schutz ein­set­zt, trifft bei der bran­den­bur­gis­chen Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU) auf offene Ohren. Das erfuhren gestern die Vertreter des Weißen Ringes um Eck­hard Raatz beim Arbeits­be­such der Min­is­terin in Per­leberg. Beate Blechinger set­ze sich dafür ein, dass Ansprüche von Opfern möglichst gle­ich im Strafrechtsver­fahren ver­han­delt wer­den, als so genan­nte Adhä­sionsver­fahren. “Bish­er wird diese Möglichkeit bun­desweit erst in zehn Prozent der Fälle genutzt”, sagte die Jus­tizmin­is­terin. Im Land Bran­den­burg seien es immer­hin 17 Prozent. Lan­drat Hans Lange regte an, die Opfer in den Ver­hand­lun­gen darauf hinzuweisen, dass ihre Entschädi­gun­gen im Strafver­fahren mit ver­han­delt wer­den kön­nen. “Es müsste doch mach­bar sein, dass beispiel­sweise die Staat­san­wälte darauf hin­weisen”, sagte Lange. Sie wolle die Anre­gung prüfen, erwiderte die Ministerin. 

Im Antragsstau beim Per­leberg­er Grund­buchamt ist ein Ende abzuse­hen. Das erfuhr Beate Blechinger in ein­er Gespräch­srunde mit Notarin Bär­bel Lehfeldt aus Per­leberg. “Im Jan­u­ar dieses Jahres lagen im Per­leberg­er Grund­buchamt 4865 Anträge auf Ein­tra­gun­gen vor, im Mai waren es nur noch 3500”, berichtete Beate Blechinger. Das sei vor allem darauf zurück zu führen, dass die Behörde per­son­ell ver­stärkt wurde. Vertreter des Kreis­bauern­ver­ban­des hät­ten deut­lich gemacht, wie wichtig eine zügige Ein­tra­gung von Grund­stücksverkäufen sei. “Dadurch, dass jet­zt viele Pachtverträge über Flächen der Boden­ver­w­er­tungs- und ‑ver­wal­tungs GmbH aus­laufen, gibt es ein großes Aufkom­men an Grund­stück­skäufen, die natür­lich auch ins Grund­buch einge­tra­gen wer­den müssen”, sagte der Lan­drat. Beate Blechinger hofft, diese “Bug­welle” beson­ders mit Hil­fe des neuen elek­tro­n­is­chen Grund­buch­sys­tems bewälti­gen zu kön­nen. Dessen Ein­satz in Per­leberg werde derzeit vor­bere­it­et. Ab Okto­ber beginne die Arbeit damit, sodass Grund­buch­sachen kün­ftig wesentlich schneller abgear­beit­et wer­den kön­nten. Bis 2007 solle dann auch das Kataster dig­i­tal­isiert vorliegen. 

Ins richtige Leben führte die Poli­tik­erin dann ein Besuch beim Christlichen Jugend­dor­fw­erk (CJD) Per­leberg. In der Werk­statt Ham­burg­er Straße ließ sie sich das Pro­jekt “Haftver­mei­dung durch Inte­gra­tion” (HSI) erläutern. Von März bis jet­zt haben ins­ge­samt 62 junge Leute zwis­chen 16 und 21 Jahre hier Arbeitsstun­den geleis­tet, die ihnen eine Haft­strafe ers­paren. “Schwitzen statt Sitzen”, so das Mot­to des Pro­gramms, habe nicht nur pos­i­tive Effek­te für die Straftäter, son­dern ent­laste auch den Lan­deshaushalt. “Rund 2,5 Mil­lio­nen Euro wur­den bish­er durch solche Maß­nah­men einges­part”, sagte die Min­is­terin. Das Mod­ell­pro­jekt des CJD, bei dem die Täter möglichst — nach den unbezahlt geleis­teten Stun­den — in Arbeit ver­mit­telt wer­den sollen, sei “sehr sinnvoll”.

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