Fürstenwalde (MOZ) Sie werben für Discotheken, politische Parteien oder
Parolen: kleine Aufkleber, so genannte Spuckis. Da sie — vor allem von
Jugendlichen — wahllos bevorzugt an Masten und Verkehrsschildern
angeklebt werden, sind sie nicht nur für die Stadtverwaltung in
Fürstenwalde ein Problem. Bis zu 300 Spuckis müssen in Hochzeiten pro
Monat von Verkehrsschildern entfernt werden.
Alle Spuckis zu entfernen, das würde die Kapazitäten bald übersteigen.
So beschränkt sich die Stadtverwaltung zumindest darauf, die Aufkleber
auf Verkehrsschildern zu entfernen. “Das müssen wir der
Verkehrssicherheit wegen machen”, sagt Christoph Malcher, von der
Fachgruppe Verkehr und Bußgeld in der Stadtverwaltung. 80 bis 90 Spuckis
müssten im Schnitt im Monat von den Verkehrszeichen entfernt werden. “In
Spitzenzeiten sind es auch bis zu 300″, so Christoph Malcher. Leicht
lässt sich daran ablesen, welche Partei oder welche Discothek gerade
wieder eine Werbekampagne startet. Die kleinen Klebezettel an
Laternenmasten und an anderen Gegenständen zählt Malcher erst gar nicht
mit.
Die Entfernung von den Verkehrsschildern ist durchaus mühsam. “Wir haben
eine Menge Aufwand damit. Durch Sonne sind die Spuckis oft genug
festgebrannt”, sagt Christoph Malcher. “Mit Lösungsmitteln können wir
nicht rangehen.” Die Schilder hätten eine besondere reflektierende
Schicht, die durch das Lösungsmittel zerstört werden würde, für
Verkehrsteilnehmer könnte das nachts gefährlich werden, wenn sie
Warnhinweise nicht rechtzeitig erkennen können. Das einzige Hilfsmittel,
um den Unrat abzurubbeln, ist neben einem Kratzer Brennspiritus.
Zurzeit würden Ein-Euro-Jobber die Arbeiten erledigen, zuvor war dies
eine Aufgabe der Umwelt-ABM. Die Stadt muss so nur den Brennspiritus
zahlen. Eine Vergabe an einen privaten Anbieter oder an den städtischen
Bauhof würde den Kostenrahmen sprengen. “Das ist zu kostenintensiv”,
erklärt Christoph Malcher. Immerhin: Mit Graffiti auf Verkehrsschildern
hat die Stadtverwaltung eher selten zu tun.
Mit dem Abkratzen der Aufkleber ist es nicht getan, es gibt ein
Nachspiel. Es werde grundsätzlich eine Strafanzeige angefertigt, sagt
Christoph Malcher. Das gelte nicht unbedingt für jeden Spucki, mitunter
werde es auch straßenweise gemacht. Meistens würden die Ermittlungen
allerdings bald eingestellt, weil sich kein Täter ermitteln lasse.
Einmal habe die Polizei jemanden erwischt, so Christoph Malcher.