(Berliner Zeitung) 60 Jahre nach der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Sachsenhausen sind
am Dienstag rund 150 Urnen mit der Asche von getöteten KZ-Häftlingen in der
Gedenkstätte beigesetzt worden. Damit erhielten die Opfer endlich ein
würdiges Grab, sagte Gedenkstättenleiter Günter Morsch. Die sterblichen
Überreste waren bei Bauarbeiten in dem ehemaligen Konzentrationslager
gefunden worden. An der Zeremonie in unmittelbarer Nähe des Zentralen
Gedenkorts “Station Z”, dem ehemaligen Krematorium, nahmen neben
KZ-Überlebenden auch Vertreter verschiedener Konfessionen teil. Dabei wurden
Namen von Opfern des KZ Sachsenhausen verlesen. In der Zeit des
Nationalsozialismus waren im KZ Sachsenhausen zwischen 1936 und 1945 mehr
als 200 000 Menschen inhaftiert. Zehntausende von ihnen kamen ums Leben.
Spätes Begräbnis
(MAZ)KZ-Opfer in Sachsenhausen beigesetzt
ORANIENBURG Mehr als 60 Jahre nach ihrer Ermordung sind gestern auf dem
Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen die sterblichen
Überreste von mehreren hundert Menschen beigesetzt worden. Die Asche war bei
Arbeiten zur Neugestaltung der so genannten “Station Z” entdeckt worden.
Hier waren einst die Vernichtungsanlagen des KZ untergebracht.
Der Fund war für die Historiker eine Überraschung. Schon 1945 hatte die SS
große Mengen menschlicher Überreste in einem nahen Kanal versenkt. In den
folgenden Jahrzehnten wurden dann immer wieder kleinere Mengen Asche auf dem
KZ-Gelände entdeckt. Der Boden der gesamten Anlage sei als Friedhof zu
betrachten, sagte Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische
Gedenkstätten.
Die Identität der jetzt Begrabenen ist nicht bekannt. Dennoch wurden während
der Zeremonie die Namen von KZ-Opfern verlesen. Die in 150 Kartons
aufgeteilten sterblichen Überreste fanden in unmittelbarer Nähe zur “Station
Z” ihre letzte Ruhe. An der Beisetzungsfeier nahmen Überlebende des Lagers
und Vertreter der verschiedenen Konfessionen teil.