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Asylbewerberheim im Visier der Antirassisten

Demo in Bahns­dorf und Sen­ften­berg / OSL-Kreis wehrt sich gegen Kritik
Ein bun­desweites Bünd­nis anti­ras­sis­tis­ch­er Grup­pen demon­stri­ert am kommenden
Sam­stag in Bahns­dorf und in Sen­ften­berg gegen die ange­blich untragbaren
Bedin­gun­gen im Bahns­dor­fer Asyl­be­wer­ber­heim. Beim Land­kreis OSL wehrt man
sich gegen die erhobe­nen Vorwürfe. 

«NoLager» nen­nt sich das Bünd­nis von Anti­ras­sis­ten, Migranten und
Flüchtlin­gen, das um 13.30 Uhr am Sen­ften­berg­er Bahn­hof zur Demonstration
aufruft. Und nicht nur dort: In über 50 Städten mehrerer €päis­ch­er Länder
will dieses Bünd­nis am 2. April zeit­gle­ich für «Bewe­gungs­frei­heit und
Bleiberecht» demon­stri­eren. So nachzule­sen in ein­er Presse-Erk­lärung «zur
Aktion gegen die Flüchtling­sun­terkun­ft in Bahnsdorf» . 

Wie Polizeis­prech­er Peter Boen­ki bestätigt, bewegt sich der Protestzug in
Sen­ften­berg vom Bahn­hof aus über die Kranken­haus- und die
August-Bebel-Straße ins Zen­trum, macht vor dem Lan­drat­samt Halt – und endet
auf dem Sen­ften­berg­er Mark­t­platz. Dabei kön­nte es vor allem auf der
Bahn­hofs- und auf der Thäl­mannstraße zu Verkehrs­be­hin­derun­gen kommen.
Bei allen guten Absicht­en, die das «NoLager» ‑Bünd­nis haben mag, hat Boenki
den­noch Bauch­schmerzen. Zu gut erin­nert er sich an Radau-Aktio­nen beim
Gren­z­camp «Kein Men­sch ist ille­gal» im Juli 2000 in Forst, bei denen Steine
aus Straßen her­aus­geris­sen wor­den sind. Dieselbe «Anti­ras­sis­tis­che
Ini­tia­tive» mit Sitz in Berlin, die damals die Forster Demo angemeldet
hat­te, sei auch jet­zt wieder aktiv. 

Vor der Demo soll es am Sam­stag um 11.30 Uhr vor dem Asyl­be­wer­ber­heim zu
ein­er Kundge­bung kom­men. Wer dort spricht? Thomas Feld­haus von der «Alliance
of Strug­gle» , eben­falls mit Sitz in Berlin und zuständig für die
Pressear­beit beim «NoLager» ‑Bünd­nis ver­mag das nicht vorherzusagen.
Sprechen könne jed­er, der etwas zum The­ma zu sagen habe. «Angestrebt» sei,
dass eben­so viele Asyl­be­wer­ber wie Ein­heimis­che das Wort ergreifen. Feldhaus
betont das «Basis­demokratis­che» der Demon­stra­tion. An einzel­nen Köpfen könne
man die Ver­anstal­tung nicht aufhängen. 

Dass aus­gerech­net in Bahns­dorf demon­stri­ert wird, erk­lärt Thomas Feldhaus
mit Ver­weis auf die Flüchtlingsini­tia­tive Bran­den­burg, die zum «NoLager»
‑Bünd­nis dazuge­höre. In der Flüchtlingsini­tia­tive seien einige Flüchtlinge
aus dem Bahns­dor­fer Asyl­be­wer­ber­heim vertreten, weiß Feldhaus. 

Von diesen Bahns­dor­fer Flüchtlin­gen stamme auch die harsche Kri­tik an den
Zustän­den im Bahns­dor­fer Asyl­be­wer­ber­heim, die in der Pressemitteilung
for­muliert ist: Zu dritt oder viert lebe man dort in
14-Quadrat­meter-Con­tain­ern isoliert im Wald – ohne rechtliche Betreu­ung und
psy­chosoziale Hil­fe. «Restrik­tiv» habe die Sen­ften­berg­er Ausländerbehörde
seit Anfang 2005 jede Erlaub­nis zum Ver­lassen «des Lagers» verweigert.
Fachärztlich ver­schriebene Schuhein­la­gen wür­den erst nach Prü­fung des
Gesund­heit­samtes bezahlt. Schließlich müssten die Asyl­be­wer­ber schriftlich
erk­lären, keine Schä­den gel­tend zu machen, wenn sie durch Minen oder andere
mil­itärische Hin­ter­lassen­schaften, die im Wald zer­streut liegen, Schaden
erleiden. 

Dr. Karin Heise, im OSL-Kreis Dez­er­nentin für Gesund­heit und Soziales, wehrt
die Vor­würfe ab. Dass Asyl­be­wer­ber in Bahns­dorf auf so engem Raume lebten,
könne schon deshalb nicht sein, weil ihre Zahl von rund 1000 auf gut 400
geschrumpft sei. Das Heim sei im Gegen­teil unter­belegt. Weit­er wür­den die
Asyl­be­wer­ber nicht restrik­tiv, son­dern nach Recht und Gesetz behan­delt. Die
meis­ten Bewohn­er des Heims seien «zufrieden» .

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