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Asylbewerber in Potsdamer Straßenbahn angegriffen

Am Vor­mit­tag des 13. August 2004 begleit­ete Joseph R., ein 45-jährige Asyl­be­wer­ber aus Afghanistan, seinen Sohn zum Pots­damer Arbeit­samt im Horstweg. Auf der Rück­fahrt nach Tel­tow kam es zwis­chen seinem 16-jähri­gen Sohn
und zwei Fahrkartenkon­trolleuren zu einem Stre­it. Ein junger Mann mis­chte sich auf aggres­sive Weise ein und stieß den Vater zu Boden, der sich ver­let­zte und heftig an der Nase zu bluten begann. Sein Sohn griff ein, es kam
zu ein­er Rangelei, bei der auch die Kon­trolleure den Sohn schlu­gen. Bei­de, Vater und Sohn, ran­nten aus der Straßen­bahn, ver­fol­gt von dem jun­gen Mann. 

Am Abend des­sel­ben Tages ver­stand der Vater die Welt nicht mehr. Als er kurz nach 20 Uhr vom Joggen in seine Woh­nung in Tel­tow zurück­kam, war die Tür aufge­brochen. Polizeibeamte führten eine Haus­durch­suchung durch. Einen Haus­durch­suchungs-Beschluss habe er, so Joseph R., nie zu sehen bekom­men. Auf die Frage nach dem Grund hät­ten die Beamten gesagt: “Die Kripo darf das.” Dann wurde er auf die Polizei­wache Pots­dam Mitte gebracht. Auch dort keine Erk­lärung, stattdessen habe er sich bis auf Unter­hose und Unter­hemd entk­lei­den müssen und sei anderthalb Stun­den in eine Zelle ges­per­rt wor­den. Nach ein­er erken­nungs­di­en­stlichen Behand­lung sei er um Mit­ter­nacht auf
die Straße geset­zt worden. 

Joseph R. kann das Ver­hal­ten der Polizei nicht ver­ste­hen. “Die Polizei hat das nur so gemacht, weil ich Aus­län­der bin”, so seine Ver­mu­tung. Mit­tler­weile hat sein Anwalt gegen die Polizei Anzeige wegen Haus­friedens­bruch und Frei­heits­ber­aubung gestellt. Auch der Verein
Opfer­per­spek­tive erhob eine Dienstaufsichtsbeschwerde.
Kay Wen­del vom Vere­in Opfer­per­spek­tive merkt dazu an: “Sollte sich der Ver­dacht erhärten, dann wäre Herr R. wie ein recht­los­es Objekt polizeiliche Willkür behan­delt wor­den. Und das, obwohl er es war, der von einem
Schläger ange­grif­f­en und ver­let­zt wurde. Wir fordern eine umfassende und unvor­ein­genommene Aufk­lärung des unge­heuer­lichen Geschehens.”

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