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Auf gepackten Koffern

NEURUPPIN In Neustadt sitzen knapp 100 Asyl­be­wer­ber auf gepack­ten Koffern.
Die Män­ner und Frauen sollen bis zum Ende des Monats nach Neuruppin
umziehen. Das Wohn­heim in der Neu­rup­pin­er Erich-Dieck­hoff-Straße wird
kün­ftig die einzige Unterkun­ft im Land­kreis sein. Das bish­erige Heim in
Neustadt wird zum 30. Juni geschlossen, das Asyl­be­wer­ber­heim in Kyritz macht
der Kreis zum Jahre­sende dicht. 

Der Umzug soll helfen, Kosten zu sparen — vor allem beim Land. Das muss das
Geld für die Heime an den Kreis über­weisen. “Aber wir haben ein­deutig zu
viele Plätze”, sagt Kreis-Sozialamt­slei­t­erin Sabine Schmidt. 

Im ver­gan­genen Jahr ist die Zahl der Asyl­be­wer­ber so stark gesunken, dass
gut ein Drit­tel der Heim­plätze nicht mehr gebraucht wird. Im ganzen Jahr
2003 hat der Kreis 19 Asyl­be­wer­ber neu aufgenom­men, 2002 waren es noch 103.
Ende März waren von den 480 Plätzen in den drei Wohn­heimen Neustadt, Kyritz
und Neu­rup­pin nur 282 belegt. Ten­denz sink­end. “Wir wis­sen nicht, was das
neue Zuwan­derungs­ge­setz bringt”, sagt Sabine Schmidt. Sie glaubt, dass
kün­ftig noch weniger Heime nötig sind. 

Der Kreistag hat vor ein­er Woche den Umzug nach Neu­rup­pin beschlossen.
Heim­lei­t­erin Mar­git­ta Dauksch ver­sucht sich darauf vorzu­bere­it­en. Wann genau
die neuen Bewohn­er ankom­men, kon­nte sie gestern noch nicht sagen. “Das Datum
hat uns noch nie­mand mitgeteilt.” 

Bish­er nimmt das Asyl­be­wer­ber­heim zwei Eta­gen in dem Plat­ten­bau in Treskow
ein. “Wir kön­nen jed­erzeit eine weit­ere Etage auf­machen. Viel Kom­fort gibt
es nicht, aber immer­hin bezo­gene Bet­ten. Geld müsse für die zusätzlichen
Heim­plätze nicht investiert wer­den, sagt Mar­git­ta Dauksch. Auf dem Papier
haben bis zu 300 Per­so­n­en in Treskow Platz. 128 Asyl­be­wer­ber leben bisher
dort, zum Jahre­sende kom­men bis zu 150 Bewohn­er hinzu. 

Das umstrit­tene Con­tain­er-Heim in Kyritz soll übri­gens weit­er­genutzt werden:
Dort will der Kreis deutschstäm­mige Spä­taussiedler unter­brin­gen. Landrat
Chris­t­ian Gilde räumt ein, dass es Kri­tik an der Ein­rich­tung gab: “Manche
Men­schen sagen, die Bedin­gun­gen dort seien nicht men­schen­würdig.” Das könne
er aber nicht nachvollziehen. 

Außer­dem ist der Kreis gezwun­gen, die Con­tain­er­sied­lung in Kyritz zu
erhal­ten: Das Land hat­te 1,2 Mil­lio­nen Euro För­der­mit­tel für den Bau
gezahlt. Der Kreis muss die Con­tain­er bis 2006 als Heim benutzen, sonst
dro­ht die Rück­forderung der Fördermittel.

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