Aufruf zur Blockade des Kameradschaftsaufmarsches am 25.Mai in Frankfurt (Oder)
Alles beim alten?
Wenn am Samstag den 25.Mai die freien Kameradschaften zur Demo nach Frankfurt(Oder)
laden werden sie hoffentlich zügig und möglichst unbeachtet von der Frankfurter
Bevölkerung durch die Straßen ziehen um die Stadt anschließend schnell wieder zu
verlassen.
So, oder so ähnlich sehnen sich die Frankfurter Stadtväter nach dem kommenden
Wochenende, an dem ?ihre? Stadt nach den zahlreichen rechten Aufmärschen der letzten
Monate mal nicht negativ in der Presse in Erscheinung treten soll.
Kein Wort in der Lokalpresse über den seit zwei Monaten bekannten Termin. Aus guter
Tradition wird sich in der Samstagsausgabe der MOZ (Märkische Oderzeitung), also am
Demotag, ein zehnzeiliger Hinweis auf eine Veranstaltung der Plattform gegen Rechts
finden, zu der alle FrankfurterInnen herzlich eingeladen sind.
Ein Zustand, der der Polizei nur zu gut in den Kram passen kann, war sie bei dem
letzten Aufmarsch doch mit heftigem Widerstand von AntifaschinstInnen konfrontiert,
der schließlich zu einer deutlichen Verkürzung der Route führte.
Aber auch ein Zustand der nicht immer so war. Als am 17. April 99 der Frankfurter
Demoreigen mit einem Aufmarsch der NPD begann, kam die MOZ fast nicht zur Ruhe. Auch
die BürgerInnen der Stadt selbst zeigten mit zahlreichen Aktionen ihre Ablehnung
gegen den auf einmal öffentlich auftretenden Rechtsradikalismus in der Stadt.
Inzwischen hat sich Frankfurt an seinen offenen Rassismus gewöhnt. So hält es auch
der neugewählte Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU) nicht für nötig sich am
Samstag vor Ort gegen den Aufmarsch zu positionieren. Da wundert es auch nicht das
seine Anhänger der Jungen Union die Plakate der Gegenmobilisierung mit dem Aufruf
?Rassismus angreifen? eh für diskussionswürdiger halten als die Demo der Faschisten.
Getroffene Hunde bellen halt.
Trotz der relativen Gleichgültigkeit der Stadtverwaltung gelang es im Vorfeld
zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und der Kirchen zur
Unterstützung einer ?Frankfurter Erklärung? zu gewinnen. Damit rufen diese die
Frankfurter Bürger auf, sich am 25. Mai den Rechtsextremen auf der Straße zu
wi(e)dersetzen und sich ihnen entgegenzustellen. Mit dieser Erklärung wird versucht
ein breites Spektrum für die Proteste zu gewinnen.
Unser Ziel für diesen Tag ist klar. Wir wollen nicht nur gegen den Aufmarsch
protestieren und ihn behindern. Wir wollen ihn blockieren und stoppen, um die Nazis
so zur Aufgabe zu zwingen. Dieses Ziel zu erreichen bedarf es einer Menge an Leuten
die bereit sind entschlossen zu handeln und sich in einer großen Sitzblockade auf
die Straße zu begeben. Diese Aufgabe können wir gemeinsam leisten. Wo und wann dass
geschieht hängt von der Situation vor Ort ab. Eines aber ist klar. Jeder von den
Nazis gelaufene Meter ist einer zuviel.
Und sonst?
Die Demo, zu der seit langem vor allem über das Internet mobilisiert wird, steht
unter dem Motto: ?Gegen EU-Osterweiterung, Volksentscheid jetzt!?. Anmelder ist der
Frankfurter Nico Schliemann, ein mittlerweile bekanntes Gesicht der Szene. Zu
rechnen ist mit etwa 100 der angemeldeten 250 Teilnehmer aus dem Spektrum der freien
Kameradschaften. Unter anderem mobilisiert der Märkische Heimatschutz unter Gordon
Reinholz und Fürstenwalder Nazis um Frank Odoy (NPD) nach Frankfurt (Oder). Als
Redner werden Christian Worch und René Bethage angekündigt.
Den bisherigen Äußerungen der Polizei ist zu entnehmen, das sie die angemeldete
Route der Nazis durch die Stadtteile Altberesinchen und Zentrum nicht anfechten
werden. Diese läuft vom Dresdner Platz über die Fürstenberger Straße, Große
Müllroser Straße, Carthausplatz, Walter-Korsing-Straße/ Lindenstraße, Heilbronner
Straße und Bahnhofsstraße zurück zum Dresdner Platz. Treffen der Nasen ist um 11.00
Uhr am Bahnhof bzw. 12.00 Uhr am Dresdner Platz, ca. 200 Meter entfernt, wo die Demo
auch beginnen soll.
Auf dem Leipziger Platz, eine Straße vom Dresdener entfernt, wird die offizielle
Veranstaltung der Plattform gegen Rechts stattfinden. Beginn: 11.00 Uhr. Hier werden
bis zum Start der Kameradschaftsdemo Redebeiträge und Infos zu hören sein. Das ganze
wird mit einem kulturellen Rahmenprogramm untermalt.
Also: Kommt massenhaft, blockieren wir gemeinsam den Naziaufmarsch. Wir sehen und in
Frankfurt (Oder).
Rassismus angreifen! Den Nazis keinen Meter! Venceremos
Frankfurter Antifas
Ps: 21./22./23.Mai: Bush in Berlin »> bringen wir die Verhältnisse zum tanzen!
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