Im Schneetreiben versammelten sich am Freitag (22.02.) etwa 60 Menschen unterschiedlichster Herkunft vor dem Haus des Landesverbandes der SPD, um gegen das geplante Zuwanderungsgesetz zu protestieren.
Mit Schildern wie: “Ich bin 14 und Herrn Stolpe zu alt, um eine Sprache zu lernen und Freunde in der Schule zu finden.” und “Ich bin 14 und bleibe dank Herrn Stolpe alleine im Bürgerkrieg” und einem Strassentheater wurde massive Kritik an der Haltung der SPD in Brandenburg geübt.
Warum Protest, warum SPD?
Das Zuwanderungsgesetz beinhaltet in seinem ursprünglichen Entwurf schon die unverkennbare Handschrift rassistischer
SchreibtischtäterInnen. Neben einer Foerderung der Zuwanderung für hochqualifizierte Arbeitskräfte sind eine Reihe von Nachteilen für Flüchtlinge vorgesehen. Es wird weiterhin am Sachleistungsprinzip festgehalten, die Residenzpflicht soll auf weitere Statusgruppen ausgeweitet werden, im Bereich der medizinischen Versorgung gibt es
keine Verbesserungen, einem nicht unerheblichen Teil der Flüchtlinge kann kein Aufenthaltsstatus zugesprochen werden, so dass sie illegalisiert oder in spezielle Ausreiselager gebracht werden sollen.
In der aktuellen Diskussion hat sich der Ministerpräsident Stolpe (SPD) nun auf die Seite von Hardliner und CDU-Chef Jörg Schoenbohm gestellt, um die Koalition auf Landesebene nicht zu gefährden. Schönbohm will diesem ersten Entwurf nicht zustimmen, weil er ihm noch nicht restriktiv genug ist. Somit soll einer der wenigen Fortschritte (die Anerkennung der nicht-staatlichen Verfolgung zurueckgenommen werden und das Nachzugsalter für Kinder auf 12 Jahre gesenkt werden.
Stolpes Äusserungen aus einem Interview in der Märkischen
Allgemeinen Zeitung vom 1.2.02 lassen sich auf die üblichen
rassistischen Sprüche der rechten Parteien reduzieren: Arbeit zuerst für Deutsche und Zuwanderung stoppen. Der SPD-Ministerpräsident gibt auch den Ausländern und der
ungeregelten Zuwanderung die Schuld an der Fremdenfeindlichkeit nachzulesen bei www.inforiot.de.
Während der Kundgebung sind die Folgen der neuesten Forderungen und die Nähe von Stolpes Aussagen zu DVU/NPD-Slogans in Strassentheaterform verdeutlicht worden.Den Sozialdemokraten ist ein Protestbrief des Flüchtlingsrates Brandenburg überreicht worden. Dieser Brief ging gleichzeitig an alle Abgeordneten des Landtages mit
der Aufforderung, sich von der rassistischen Stimmungsmache von Stolpe zu distanzieren.
Die Rechtfertigung eines SPD-Vertreters blieb unzufriedenstellend. Große Teile der SPD rechtfertigen den Entwurf mit der Verhinderung von Schlimmerem (CDU/CSU-Forderungen) und vergessen dabei, dass der erste Entwurf auch schon grundlegend abzulehnen ist.
Nähere Informationen über die Kritik an den Entwürfen durch ProAsyl, ai, UNHCR, DGB, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, … unter:
fluechtlingsratbrb@jpberlin.de
Für ein Zuwanderungsgesetz, das Zuwanderung ermöglicht und nicht verhindert!
Für ein Zuwanderungsgesetz, welches nicht hinter den
Menschenrechten bei Flucht zurückbleibt! Den Brandstiftern das handwerk legen!
Protestiert auch gegen die rassistische und gegen die Menschenrechte verstossende Abschottungspolitik der SPD und CDU in Brandenburg!:
CDU Landesverband: Heinrich-Mann-Allee 18/19 14473 Potsdam, Tel: 0331/620140 Fax: 0331/6201414, info@cdu-brandenburg.de
SPD Landesverband: Friedrich-Ebert-Str. 61 14469 Potsdam, Tel: 0331/2708534 Fax: 0331/2708535; lv-brandenburg@spd.de