(MAZ, 15.2.) BELZIG Fremd. Was bedeutet das eigentlich? “Fremde sind Menschen, mit denen
wir uns noch nicht vertraut gemacht haben”, so heißt eine Wanderausstellung
in der PDS-Geschäftsstelle mit Fotos von ausländischen Mitbürgern, die in
dieser Region leben.
Rund 20 der Foto-Models gaben sich am Donnerstag die Ehre und erzählten von
ihren Sorgen als Asylbewerber. Eines machten sie ganz deutlich: Sie wollen
weiterhin hier leben. Auf einem der Fotos zum Beispiel ist Sevlia Selimovic
abgebildet. Die 60-jährige Mutter verließ Deutschland bereits im Sommer des
vergangenen Jahres und lebt in Serbien mit ihrem Mann in einer
provisorischen Behausung (die MAZ berichtete). Eine spontane Spendenaktion
unter den insgesamt 40 Teilnehmern ergab 120 Euro zu Gunsten der Familie.
Stellvertretend für die Mutter waren Nehnad (19 Jahre) und Susanna (20
Jahre) Selimovic gekommen. Beide müssen bis 28. Februar Deutschland
verlassen. In Serbien werden sie vom Status her Flüchtlinge sein. Ein
Schicksal mit dem Nehnad aufgewachsen ist. Gerade mal sieben Jahre alt war
er, als er in die Bundesrepublik gekommen ist. Seit 1999 lebt er im Belziger
Asylbewerberheim.
Ramona Stucki, die Initiatorin des Projekts, will mit ihrer
Wanderausstellung auf die Fremden unter uns aufmerksam machen und regt zur
gegenseitigen Kontaktaufnahme an. Das Fremde sei eine Chance zur
persönlichen Bereicherung, sagt Stucki.
Unter den Porträtierten sind viele bekannte Gesichter zu entdecken wie etwa
das Porträt des Niederländers Cornelis Berkouwer oder das Foto von Dogan
Keklik vom Döner-Imbiss an der Belziger Spiegel-Kreuzung. Auf dem Bild lehnt
der 23-jährige Kurde an der Theke neben dem Fleischspieß. Die anwesende
PDS-Landtagsabgeordnete Kerstin Kaiser-Nicht bot ihre Hilfe an und fordert
die Selimovics auf, die Asyl-Unterlagen bald in ihr Landtagsbüro zu zu
schicken.
Wanderausstellung bis 15. März in der PDS-Geschäftsstelle Belzig, Straße der
Einheit 53;dienstags und donnerstagsvon 8 bis 16 Uhr.