NEURUPPIN Innerhalb nur einer Woche haben bereits mehr als 2000 Menschen im
Ruppiner Land mit ihrer Unterschrift gegen die drohende Abschiebung einer
Familie nach Kasachstan protestiert.
Die Ausländerbehörde des Kreises Ostprignitz-Ruppin will Ivan und Ella Bayer, die seit 1997 mit ihren Töchtern Alexandra (15) und Natalie (17) in Neuruppin leben, zum Monatsende abschieben, weil sie vom Landesamt für
Soziales und Versorgung in Cottbus nicht als Spätaussiedler anerkannt wurden. Dagegen klagt Ivan Bayer, der deutsche Vorfahren hat, vor dem Verwaltungsgericht Potsdam. Obwohl eine Entscheidung des Gerichts noch
aussteht, ordnete der Kreis die Ausweisung an. “Ein Unding”, findet Rosswieta Funk. Die Neuruppiner CDU-Frau hat eine Menge Leute mobilisiert.
“Die Familie Bayer ist ein Musterbeispiel für Integration.” Der Vater arbeitet bei einem Neuruppiner Reifenhändler und ist rechte Hand des Chefs. Auch Frau Ella, eine Ukrainerin, hat Arbeit, die zwei Mädchen besuchen das Gymnasium. “Wir wollen, dass die Familie bleibt”, fordert Funk.
Doch ein Gespräch bei Landrat Christian Gilde (SPD) brachte nicht viel. Der Kreis hat nur versprochen, den Fall weiter zu prüfen. Darum hat jetzt auch Almuth Berger, Ausländerbeauftragte des Landes, gebeten. “Man sollte das
Klageverfahren abwarten.” Das sei übliche Praxis. Sollte das Gericht die Klage abweisen, empfiehlt Berger eine Lösung nach dem Ausländergesetz. Demnach kann auf eine Abschiebung bei “außergewöhnlicher Härte” aus
“dringenden humanitären Gründen” verzichtet werden.