Etwa 250 Neonazis sind am Samstagnachmittag unter massivem Polizeischutz durch Potsdam-Babelsberg marschiert.
Am Rande lieferten sich rund 1000 gewaltbereite Gegendemonstranten eine Straßenschlacht mit der Polizei. Die Sicherheitskräfte mussten auf der Langen Brücke Wasserwerfer einsetzen. Die Täter, darunter 500 vermummte Autonome, hatten die Beamten mit Flaschen und Steinen angegriffen, Barrikaden errichtet und Mülltonnen in Brand gesetzt. Nach vorläufigen Erkenntnissen wurden vier Polizisten verletzt. Es gab mehrere Festnahmen. Insgesamt protestierten rund 2000 Menschen gegen die Rechtsextremisten.
Die Neonazis hatten sich am Mittag vor dem Hauptbahnhof versammelt. Von dort wollten sie eigentlich durch die Potsdamer Innenstadt marschieren. Nach Verhandlungen mit der Polizei wurde die Route aber wegen Sicherheitsbedenken geändert. Auf dem Weg in die City über die Lange Brücke befürchtete die Polizei gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten.
Bereits am Vormittag hatten in der Innenstadt rund 300 Menschen gegen die Neonazis protestiert. Später nahmen auf dem Platz der Einheit rund 400 Personen an einer Kundgebung der Stadt gegen Rechtsextremismus teil, darunter Ministerpräsident Matthias Platzeck, Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (beide SPD) und PDS-Chef Lothar Bisky. Für den Abend war noch eine weitere Protestaktion in der City geplant.
Zu den Gegendemonstrationen hatten das “Linke Bündnis Potsdam” sowie Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Studenten, Vereine und Bürgerinitiativen aufgerufen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Insgesamt sollen 1000 Beamte aus Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz gewesen sein.