In der Nacht zum 23. Januar 2010 verübte ein 16-jähriger Neonazi einen Brandanschlag auf das
»Haus der Demokratie« in Zossen, Landkreis Teltow-Fläming. Der Anschlag reihte sich ein in eine
Kette von Angriffen gegen die das Haus betreibende Bürgerinitiative »Zossen zeigt Gesicht«.
Vermutlich wusste der 16-Jährige nicht, dass in jener Nacht die Ausstellung »Residenzpflicht -
Invisible Borders« im Haus deponiert worden war. Sie sollte in der folgenden Woche eröffnet
werden. Dazu kam es nicht mehr, der Brand hat sie vollständig zerstört.
Nur das fixe Inventar des »Hauses der Demokratie« war versichert, die untergestellte Ausstellung
nicht. Ohne Spenden und Zuwendungen ist ein Wiederaufbau nicht möglich. Die Neonazis, denen
die Bürgerinitiative als »Volksverräter« und Asylsuchende als »Sozialschmarotzer« gelten, hätten
erreicht, was sie wollten.
Anfang Februar beschloss ein Kreis von Unterstützer/innen um Philipp Kuebart, den Autor der
Ausstellung, den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen. Rund 2000 Euro Materialkosten und ein
halbes Jahr unbezahlter Arbeit wurden durch den Brandanschlag zunichte gemacht.
»Residenzpflicht – Invisible Borders« war in Berlin, Potsdam und Hannover mit begleitenden
Veranstaltungen gezeigt worden. Weitere Orte sollten folgen. Die Resonanz der Besucher/innen
war groß, ging »Invisible Borders« doch neue Wege, die »Residenzpflicht« für Flüchtlinge
darzustellen. Mit Installationen, Architekturmodellen, Audiodokumenten und Videoperformances
wurde am Beispiel der Residenzpflicht um ausgewählte Brandenburger Flüchtlingslager herum das
Thema Grenzen und Raumkontrolle dargestellt. Der Fokus lag auf den Techniken zur Überwachung
von Raum und Bewegung und ihrer Wirkung auf die Betroffenen. Dieser verfremdete Blick auf ein
oftmals nur moralisch behandeltes Thema eröffnete neue Sichtweisen auf die Ausgrenzung einer
bestimmten Bevölkerungsgruppe, wodurch die gesamte Gesellschaft von neuen Kontrollpraxen
durchzogen wird. Was die Residenzpflicht einer Minderheit antut, schlägt auf die Mehrheit zurück.
Damit »Residenzpflicht – Invisible Borders« so bald wie möglich wieder gezeigt werden kann,
benötigen wir Spenden.
Verwendungszweck:
“Residenzpflichtausstellung”
Förderverein des Brandenburgischen Flüchtlingsrats e.V.
Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam
Konto-Nr.: 350 1010 000
BLZ: 160 500 00