BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisieren den Ausverkauf wertvoller Naturschutzflächen auf
ehemaligen Truppenübungsplätzen der sowjetischen Armee durch die Landesregierung.
Während im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung unter Beteiligung des
SPD-Bundesvorsitzenden Platzeck gerade vereinbart wurde, solche — früher u.a.
militärisch genutzten — Naturschutzflächen unentgeltlich an eine Bundesstiftung zu
übertragen, sorgt Platzeck als Ministerpräsident hierzulande dafür, dass diese
Flächen an den Höchstbietenden verkauft werden. Jüngstes Beispiel ist der geplante
Verkauf von etwa 2000 Hektar Naturschutzflächen in Jüterbog-Ost an einen privaten
Interessenten durch die Brandenburgische Bodengesellschaft (BBG). “Waren die
bisherigen Verkäufe schon ein Skandal, so ist dieser Verkauf die
naturschutzpolitische Bankrott-Erklärung”, sagte dazu die Landesvorsitzende von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, KATRIN VOHLAND.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern einen sofortigen Verkaufsstopp für die verbliebenen
ehemaligen Truppenübungsplatzflächen der sowjetischen Armee und die Einbringung
dieser Flächen der Brandenburgischen Bodengesellschaft (BBG) in die Stiftung
Naturlandschaften Brandenburg oder die deutsche Bundesstiftung Umwelt. Bei den nun
zum Verkauf stehenden Flächen des Naturschutzgebiets Heidehof-Golmberg handelt es
sich um ehemalige Liegenschaften des Truppenübungsplatzes Jüterbog-Ost. Diese sind
von zentraler Bedeutung für den geplanten Biotopverbund Südbrandenburg. Nach
Informationen der Stiftung Naturlandschaften ist für Januar ein Notartermin für den
Verkauf an Privat geplant. Derzeit bemüht sich die Stiftung händeringend um
finanzielle Unterstützung, um die Flächen selbst kaufen zu können.
Zum Hintergrund: Der Bund hat Brandenburg 1994 als einzigem Bundesland
Truppenübungsplätze mit einer Fläche von rund 80.000 ha kostenlos u.a. für
Naturschutzzwecke übertragen. Die Landesregierung versucht seitdem über die BBG,
diese meistbietend zu veräußern. Um dieses nationale Naturerbe zu sichern und das
Naturerbe zu retten, haben seitdem Naturschutz-Stiftungen und Verbände mehr als 5
Millionen Euro in die Landeskasse fließen lassen. Beispiele: Kauf der Döberitzer
Heide durch die Heinz-Sielmann-Stiftung (Erlös: 2 Mio. Euro); Kauf von Teilflächen
des ehemaligen Truppenübungsplatzes Lieberose durch den Nabu (500.000 Euro); Kauf
des Truppenübungsplatzes Jüterbog-West durch die Stiftung Naturlandschaften (2 Mio.
Euro).
Die neue Koalitionsvereinbarung auf Bundesebene sieht vor, dass 80–125.000 Hektar
gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen unentgeltlich in eine
Bundesstiftung übertragen werden sollen. Dies betrifft u.a. das “Grüne Band” an der
früheren innerdeutschen Grenze und die ehemaligen Truppenübungsplätze. Hierzu ist
ein sofortiger Verkaufsstopp vorgesehen. “Doch während Platzeck auf Bundesebene den
Schutz des Naturerbes durch eine Schenkung von Flächen an eine
Bundesnaturschutzstiftung voranbringt, verlangt seine Landesregierung in Brandenburg
den Naturschutzverbänden für ähnliche Flächen Millionenbeträge ab.”