In Rathenow wurden in der Nacht zum 23.08.2004 vier Linke von
vermummten Neonazis überfallen, ein Opfer wurde schwer verletzt.
Für Florian E. war es der zweite Überfall in diesem Jahr. Der
18-Jährige, der sich offen gegen Rechtsextremismus engagiert, war
schon im März in Göttlin bei Rathenow in einen Hinterhalt geraten. Ein
Mob betrunkener Rechtsradikaler demolierte sein Auto, an dem ein
Schaden von 2000 Euro entstand. In der Nacht zum 23.08.2003 fuhr er
gegen 1:15 Uhr mit drei Freunden die Bammer Landstraße entlang, als
ein Auto hinter ihm Lichthupe gab. Sie stiegen aus, und schon stürmten
vier mit Hassmasken vermummte Neonazis auf Kommando auf sie los.
Florian und ein Freund wurden mit Totschlägern geschlagen, konnten
aber flüchten. Nicht jedoch ein 26-jähriger Freund, den die Neonazis
schwer zusammenschlugen. Er musste mit Kopfplatzwunden ins Krankenhaus
gebracht werden. An Florians Auto wurden alle Scheiben eingeschlagen,
der Innenraum war voller Blut.
Hintergrund des Überfalls war offenbar, dass die Rechtsextremisten
gerade eine Hetzjagd auf Personen veranstalteten, die angeblich
Wahlplakate der DVU beschädigt haben sollen. Dabei erkannten die
Neonazis Florian, der mit seinem Auto zufällig vorbei kam. Bei den
Tätern soll es sich um das Umfeld der neonazistischen Kameradschaft
“Hauptvolk” aus Rathenow handeln.
Kay Wendel vom Verein Opferperspektive merkt dazu an: “Die
Gefährlichkeit der rechten Szene in Rathenow scheint ungebrochen. Im
Umfeld der Kameradschaft Hauptvolk werden immer wieder äußerst
brutale Gewalttaten verübt, allein zwölf im letzten Jahr. Wie sich
hier Neonazis als Wahlkampfhelfer der DVU betätigen, das allerdings
wirft ein Licht auf die Verwandtschaftsbeziehungen im braunen Sumpf
Brandenburgs. Persönlich verantwortlich sind die Täter, die
hoffentlich bald zur Rechenschaft gezogen werden, moralisch
verantwortlich sind aber auch die rechten Phrasendrescher
von der DVU.”