Die AWO ist der einzige Bewerber in der Ausschreibung, wo und wie Flüchtlinge aus anderen Ländern künftig in Potsdam untergebracht werden. Dies wurde am Rande des antirassistischen Stadionfestes am Samstag bekannt. „In einer Anfrage an die Verwaltung wurde uns mitgeteilt, dass es nur einen Bewerber gibt“, sagte Lutz Boede, einer der Organisatoren des Festes und gleichzeitig Geschäftsführer der Fraktion Die Andere. Ende Juli hatte die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die derzeit das häufig kritisierte Flüchtlingsheim am Lerchensteig betreibt, ihre Teilnahme an der Ausschreibung bestätigt.
Allerdings steht nicht fest, mit welchem Konzept sich die AWO beworben hat und ob sie darin am Standort Lerchensteig festhalten möchte. Auf Anfrage wollte sich Angela Basekow dazu auch gestern nicht äußern und verwies auf das noch nicht abgeschlossene Ausschreibungsverfahren. Würde sich die AWO allerdings mit dem Heim am Lerchensteig bewerben, dann stünde dies im Gegensatz zu Aussagen in dem von den Stadtverordneten beschlossenen Integrationskonzept für Potsdam: Darin heißt es, der Standort solle „zugunsten integrationspolitisch sinnvollerer Lösungen aufgegeben werden“. „Ich hoffe noch immer, dass die AWO ein Konzept zur dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge vorlegt“, sagte Boede. Die Unterbringung war €paweit für mehrere Jahre ausgeschrieben worden, der Sieger soll ab Juli 2009 arbeiten.
Der Lerchensteig steht aus mehreren Gründen unter anderem von Seiten der Grünen oder vom Ausländerbeirat in der Kritik: So sei es zu abgelegen, Kontakte mit Potsdamern deswegen schwer – und es gebe in der Nachbarschaft eine stinkende Kläranlage.