Am 12.6.2008 findet ein bundesweiter Schulstreik, sowie am 22.5. in
Berlin ein Schulstreik statt, der sozusagen der Startschuss ist. Zu
beiden würden wir gerne auch in Potsdam diverse Aktionen bzw. Demos
veranstalten oder planen. Dazu brauchen wir euch! Wir würden hiermit
gerne zum 1. Vernetzungstreffen am Mittwoch, den 7.5.2008 um 18:00 Uhr
in den Kuze-Seminarraum einladen. Da die Zeit drängt und es eine große
Aktion werden soll erscheint bitte zahlreich und pünktlich. Der
vorläufige Aufruftext folgt:
*Bambule in die Schule!*
Für viele Jugendliche ist die Schule zu einem Ort ohne Sinn geworden.
Werbung und gleißende Einkaufszentren gaukeln allgemeinen Wohlstand vor,
den nur die Wenigsten erreichen werden. Millionen sind arbeitslos und
leben mehr schlecht als recht von staatlicher Unterstützung. Viele
GymnasiastInnen studieren nicht, weil sie das Studium schlicht nicht
bezahlen können. Ein guter Oberschulabschluss reicht nicht mehr aus, um
einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Einerseits, weil es zu wenige gibt,
andererseits weil SchülerInnen von Gymnasien statt eines teuren
Studiums, eine Ausbildung beginnen. Wir bekommen Bildung vermittelt, die
völlig losgelöst ist vom Alltagsgeschehen. Nicht die Interessen der
SchülerInnen werden in Unterrichtsinhalten berücksichtigt, sondern die
Interessen der Wirtschaft. Dies zeigt sich gegenwärtig in der stetig
steigenden Stundenzahl für naturwissenschaftliche und dem Abbau von
geisteswissenschaftlichen, sowie künstlerisch/musischen Fächern. Durch
mehr Druck auf LehrerInnen wird versucht die Qualität von Schule zu
verbessern, ohne dabei die strukturellen Fehler zu sehen. Wir müssen
probieren in überfüllten Klassen und mit überforderten LehrerInnen unter
immer stärker werdendem Leistungsdruck zu lernen. Als OberschülerIn hat
man kaum die Chance ein Abitur an einer weiterführenden Schule zu
machen. Für uns ist durch die Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre eine
Wochenstundenzahl von 36 und mehr die Regel, wobei hier noch nicht mal
die Hausaufgabenzeit berücksichtigt ist. Damit die Schule sich überhaupt
etwas Neues leisten kann, ist überall Werbung angebracht. Wir werden
schon in der Grundschule als Gewinner und Verlierer der Gesellschaft
sortiert. Wir werden in schlecht ausgestatteten Räumen und mit
veralteten Materialien unterrichtet, ganz abgesehen davon, dass dieser
meist ersatzlos ausfällt. Und Noten? Sind sie wirklich das einzige
Mittel einer Leistungsbewertung? Warum können MigrantInnen oft kein
Abitur machen? Warum werden Schulen geschlossen, wenn sich andere
Schlösser bauen? Warum müssen wir unsere Schulbücher selber bezahlen?
Warum haben wir keine Freizeit mehr?
Warum, warum, warum…Damit muss Schluss sein! Immer häufiger wird
zuungunsten der SchülerInnen und LehrerInnen in den Bildungssektor
eingegriffen. Die Struktur- und Finanzprobleme Brandenburgs werden auf
dem Rücken der Schulen ausgetragen. Statt auf vernünftige Reformen und
Planung setzt man auf die individuelle Aufopferungsbereitschaft von
LehrerInnen und fortschreitende Disziplinierung von SchülerInnen durch
Kopfnoten.
Beschäftigte dürfen sich durch Streiks zur Wehr setzen, um gegen ihre
Situation zu kämpfen. SchülerInnen und LehrerInnen dürfen dies nicht.
Sie können in anerkannten Gremien mitreden, doch äußert man lautstark
Kritik, läuft man Gefahr von der Schule zu fliegen oder seine Stelle zu
verlieren. Die strukturellen Entscheidungen werden woanders getroffen.
Um etwas zu ändern, müssen wir gemeinsam aktiv werden. Wir möchten an
Schulen Gruppen aufbauen, um für die Rechte von SchülerInnen einzutreten
und Bildungsproteste zu organisieren. Das nächste Ziel ist ein Streik-
oder Protesttag in naher Zukunft.
Erobern wir uns die Schule zurück — nicht Mitbestimmung sondern
Selbstbestimmung.
Weitere Informationen gibt es hier.