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Beethoven gegen Fräse

lausitzer rund­schau I:

Beethoven gegen Fräse 

Naturschützer block­ierten in Lako­ma einen Laubag-Transport
Naturschützer haben gestern in Lako­ma mehrere Stun­den einen Trans­port der Lausitzer Braunkohle AG (Laubag) block­iert. Sie protestierten damit gegen die dro­hen­den Abbag­gerung des Ortes im Cot­tbuser Stadt­teil Willmers­dorf und den Ver­lust der nahe liegen­den Teiche. Die Polizei musste die block­ierte Straße räumen. 

“Mit­tagspause ” , ruft eine junge Fraueinem Bag­ger­fahrer zu. Es ist kurz nach 11 Uhr. Mehr als vier Stun­den schon har­rt die Frau gemein­sam mit etwa 20 weit­eren Naturschützer in sen­gen­der Sonne auf der Lako­maer Dorf­s­traße aus. Der Bag­ger­fahrer guckt mis­strauisch auf eine Pflaume, die ihm von den Lako­maern in die Fahrerk­abine gere­icht wird. Ist der Wurm drin? Joachim Kretschmann ist “schon etwas über­rascht von der Aktion ” . Der Abteilungsleit­er Umsied­lung der Laubag sah nach “inten­siv­en Gesprächen Klärungsan­sätze für unter­schiedliche Inter­essen ” . Er sei nun über die Art und Weise des Protestes befremdet, man habe alles “gläsern dargestellt ” . 

Am Ort­srand ste­ht das Schlitzfräs­gerät SFG LW 120 ­ ein Mon­strum von 22 Metern Höhe, fast zehn Metern Bre­ite und einem Gewicht von fast 200Tonnen. Das Gerät gebe es nur ein­mal, schwärmt Ingolf Arnold, der Chef der Laubag-Wasser­wirtschaft. Die Fräse soll, so die Laubag-Pläne, wenige hun­dert Meter hin­ter Lako­ma die Dicht­wand weit­er­bauen. Ohne diese Wand aus Ton in 67 Metern Tiefe müsste auch in Cot­tbus und vor allem an der Spree das Grund­wass­er abge­senkt wer­den für den her­an­rück­enden Tage­bau Cot­tbus Nord. Ein knap­per Kilo­me­ter Wand ist nahe Merz­dorf in der Erde, die let­zten dreiein­halb Kilo­me­ter sollen ab kom­men­dem Mon­tag gebaut wer­den ­ bis Neuen­dorf, wo 2006 Schluss ist. Durch diese Wand wer­den auch Lako­ma und die Teiche vom Grund­wass­er abgeriegelt, sagt René Schus­ter von der Grü­nen Liga. Das wollen die Naturschützer nicht hin­nehmen. “Wir protestieren gegen die Zer­störung. ” Die Laubag ver­stoße durch ihr Vorge­hen gegen gel­tendes Recht. Schus­ter erk­lärt: “Die Laubag tut so, als sei alles geregelt. Ihr fehlt aber eine Genehmi­gung zur Gewäss­er-Besei­t­i­gung und ein gültiger Braunkohle­plan. ” Der Rah­men­be­trieb­s­plan für den Tage­bau Cot­tbus Nord ist nach einem Urteil des Bun­desver­wal­tungs­gerichts in Berlin gültig. Schus­ter sagt: “Wir wollen zeigen, dass Wider­stand da ist und auch ernst gemeint ist. Es geht uns um die Lako­maer Teiche, nicht um pri­vate Wohnz­im­mer. ” 11.35 Uhr spricht Polizei-Ein­sat­zleit­er Ger­hard Schröter mit den Demon­stran­ten. 15 Minuten Bedenkzeit, dann gebe es Platzver­weis und Räu­mung. “Für Gewalt sitzen Sie nicht hier, und wir sind auch nicht dafür hier ” , sagt Schröter. Er könne jedoch bei ein­er Weigerung nicht umhin, die Demon­stran­ten “mit san­fter Gewalt ” von der Straße zu schaf­fen. Gelächter, die Sitzen­den rück­en näher zusam­men und teilen Kekse. Schröter lehnt dank­end ab. Seine Truppe greift ein, hebt Frauen und Män­ner von der Straße. Dann set­zt sich die Fräse in Bewe­gung. Langsam rollt sie über die Kreuzung. Schus­ter springt auf und set­zt sich erneut auf die Straße, zwei weit­ere fol­gen ihm ­ samt Polizis­ten. Das Trio wird in den Mannschaftswa­gen der Polizei gebracht. “Gewahrsam ” , sagt Ein­sat­zleit­er Schröter. Die drei kom­men später wieder frei. 

Jemand hat in einem der Lako­maer Häuser Beethoven aufgelegt. Die 5.Sinfonie, Eroica, die Schick­salss­in­fonie kämpft jet­zt gegen das wieder rol­lende Gerät. “Anket­ten wäre bess­er gewe­sen ” , sagt ein­er am Straßenrand. 

lausitzer rund­schau II:

Bag­ger-Block­ade in Lako­ma von Polizei aufgelöst 

Die Polizei hat die Sitzblock­ade gegen die Abbag­gerung der Lako­maer Teiche bei Cot­tbus been­det. Drei der 25 Naturschützer wur­den vorüberge­hend in Gewahrsam genom­men und später wieder frei gelassen.
Die Lausitzer Braunkohle AG hat­te die Beamten gebeten einzuschre­it­en, wie ein Polizeis­prech­er sagte. Die Demon­stran­ten woll­ten den Trans­port eines 180 Ton­nen schw­eren Tage­baugerätes verhindern.
Das Gerät soll nach Angaben der Lausitzer Braunkohle Aktienge­sellschaft (Laubag) eine unterirdis­che Dich­tungswand für den Tage­bau Cot­tbus-Nord weit­er bauen. Die Naturschützer fürcht­en, dass Lako­ma dadurch das Grund­wass­er abge­graben wird. 

Nach Angaben der Laubag soll das Schlitzfräs­gerät bis zum Abend seinen Bes­tim­mung­sort nördlich von Lako­ma erreichen.
Die Grüne Liga teilte mit, die Laubag ver­stoße mit dem Vorhaben gegen €päis­ches Recht. Die Lako­maer Teiche hät­ten als Schutzge­bi­et nach der so genan­nten Flo­ra-Fau­na-Habi­tat-Richtlin­ie gemeldet wer­den müssen. Dies sei aber auch bei der Genehmi­gung der Dich­tungswand nicht beachtet worden. 

Die Grund­wassersenkung führt nach Ansicht der Naturschützer im Teichge­bi­et zu starken Schä­den. Mitte Juni hat­te die Grüne Liga im Kampf gegen die Abbag­gerung eine weit­ere gerichtliche Nieder­lage verzeichnet.
Nach dem Urteil des Bun­desver­wal­tungs­gerichts in Berlin ist der Rah­men­be­trieb­s­plan für den Tage­bau Cot­tbus-Nord recht­ens. Die Laubag will am 5. August mit den Arbeit­en am let­zten, 3500 Meter lan­gen Abschnitt der Wand begin­nen, der bis 2006 fer­tig sein. 

Der unterirdis­che Stau­damm ist den Angaben zufolge bis­lang 2500 Meter lang und durch­schnit­tlich 67 Meter tief. Er soll ver­hin­dern, dass sich bei der Senkung des Grund­wasser­spiegels im Tage­bauge­bi­et auch das Grund­wass­er im Bere­ich der Spreeaue und der Stadt Cot­tbus senkt. Die Pläne für den Tage­bau Cot­tbus-Nord sehen die Abbag­gerung des Ortes Lako­ma und des Teichge­bi­etes vor. 

mehr zu lako­ma: www.lacoma.de

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