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Begräbnis in Templin

Tem­plin (ipr) Der Boule­vard hat sein Inter­esse an Bernd K. ver­loren. Die Tem­plin­er trauen sich nicht, ihre Anteil­nahme in der Öffentlichkeit zu zeigen. Der vom Bürg­er­meis­ter Tem­plins ohne Ein­willi­gung der Ange­höri­gen preis­gegebene Beerdi­gung­ster­min lock­te lediglich 50 Trauergäste und wenige Pres­sev­ertreterin­nen an.

In ein­er Stadt, in der die lokale Zeitung titelte: “Stadtverord­nete erschüt­tert über neg­a­tive Schlagzeilen” und nicht Stadtverord­nete erschüt­tert über Mord, war allerd­ings auch nichts anderes zu erwarten.

Neben den dezen­ten Her­ren mit dem Knopf im Ohr, die den Fried­hof von Außen absicherten, waren Tem­plins Bürg­er­meis­ter Ulrich Schoene­ich, der Vor­sitzende des Stadt­par­la­mentes Hans-Ulrich Beeskow, und der Leit­er der Polizei­wache Har­ald Löschke unter den Gästen. Neugierige Nazis traut­en sich nicht in die Nähe des St. Geor­gen-Fried­hofes auf dem die Trauer­feier pünk­tlich 11:00 Uhr begann.

Die Trauerrede nahm kaum Bezug auf die Ermor­dung Bernd Ks und verblieb im ober­fläch­lichen Singsang eines nichtkirch­lichen Gedenkens. Es war allerd­ings nicht zu klären, ob das nicht ger­ade der Wun­sch der Ehe­frau und der bei­den Töchter gewe­sen war. Immer­hin lüftete die Trauerrede das Geheim­nis des Berufes von Bernd K. Er war wed­er Tis­chler noch Schrein­er wie es in fast allen Zeitun­gen zu lesen stand, er war gel­ern­ter Melio­ra­tionstech­niker. Nach der Wende arbeit­ete er als Getränkeaus­fahrer und Baggerführer.

Am Urnen­grab ver­har­rte die Menge schweigend und gab dem Toten die let­zte Ehre. Lediglich Pfar­rer Ralf-Gün­ther Schein von der evan­ge­lis­chen Kirchge­meinde Tem­plin blieb nicht stumm. Seine deut­lich vor­ge­tra­ge­nen Sätze ende­ten mit der Bitte an Gott: „und erwehre all der Gewalt, die deinen Tod verur­sacht hat.“

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