BELZIG — Die Antifa-Jugend Belzig will nach eigenen Angaben einen Gedenkstein für den heute vor zwei Jahren verstorbenen Asylbewerber Belaid Bayal errichten lassen. Ein entsprechender Antrag sei bereits im April dieses Jahres in der Stadtverwaltung gestellt worden, allerdings offenbar noch nicht endgültig bearbeitet worden, so Marc Fürstenau.
“Obwohl wir die Initiative der Stadt zu schätzen wissen, sind wir enttäuscht, dass es nicht geschafft wurde, den Gedenkstein bis zum 4. November fertig zu bekommen”, so Vertreter der Antifa-Jugend. Nach ihren Angaben war der Marokkaner Bayal an diesem Tag im Krankenhaus an den Spätfolgen eines rassistischen Angriffs gestorben. “Er wurde am 8. Mai 1993 in einer Belziger Gaststätte von zwei aus Belzig stammenden Rechtsradikalen zuerst mit rassistischen Bemerkungen belegt und später von ihnen zusammengeschlagen worden”, beschreibt Fürstenau den Tathergang. Die Unterleibsverletzungen des 42-jährigen Asylbewerbers seien so schwerwiegend gewesen, dass die Ärzte ihm schon damals gesundheitliche Probleme prognostiziert haben sollen. “So kam es auch. Belaid hatte des Öfteren Darmverschlüsse, die schließlich so schwerwiegend waren, dass ihm nicht mehr geholfen werden konnte”, so der Jugendliche.
Er und seine Mitstreiter sind der Meinung, dass der Fall in Belzig “fast verschwiegen wurde”. “Es war ja schließlich nur ein Fall unter vielen geworden. Rassismus gehörte zum Alltag und tut dies immer noch”, behauptet die Jugend Antifa Belzig, wie sie sich selbst nennt. Ihrer Ansicht nach “kommt wieder etwas mehr Bewegung” in die Belziger Neonazi-Szene. Marc Fürstenau fordert nun, dass sich Belzig und seine Einwohner “endlich richtig mit dem Tod Belaids und dem Kontext, in dem dieser steht”, auseinandersetzen.