Spremberg- Am vergangenen Samstag, 15. Januar, fand in Spremberg (Südbrandenburg / bei Cottbus) unter dem Motto „Naziaktivitäten in Spremberg stoppen! – Linke Freiräume erkämpfen!“ eine antifaschistische Demonstration statt. Der Demonstration, zu der die Antifa Spremberg und die Antifa Cottbus aufgerufen haben, folgten ca. 150 Antifaschist_Innen und Bürger_Innen.
Anlass der Demonstration ist die ansteigende rechte Gewalt in der Region und besonders in Spremberg. Im Jahr 2010 kam es monatlich zu körperlichen Angriffen auf alternative und nicht rechte Jugendliche in Spremberg. Besonders oft kam es zu Übergriffen auf Personen aus dem Umfeld des linksorientierten „Piraten e.V.“. Nicht nur die Mitglieder des Vereins sondern auch ihre Vereinsräume wurden oft zum Angriffsziel. Es wurden Scheiben eingeschlagen, in den Innenhof eingedrungen und randaliert. Die Konsequenz dieser Überfälle war die Kündigung der Räume durch den privaten Vermieter. Somit stand der letzte alternative Treffpunkt der Stadt kurz vor dem aus. Durch ein zivil-gesellschaftliches Engagement konnte der Vertrag um einige Zeit verlängert werden. Um dieser Tendenz der rechten Gewalt etwas entgegenzusetzen wurde gemeinsam mit bürgerlichen Kräften der Stadt eine Demonstration organisiert. Ziel war es zu zeigen das Opfer rechter Gewalt nicht alleine gelassen werden und um ein entschlossenes Statement gegen alte und neue Nazis zu setzen.
Die Demonstration verlief friedlich aber dennoch kämpferisch durch die Innenstadt von Spremberg. Mit Flugblättern, mehreren Kundgebungen mit Redebeiträgen wurden Spremberger_Innen auf die Nazi-Aktivitäten in ihrer Stadt aufmerksam gemacht. Ebenso wurde gezeigt das rechte Gewalt nicht unbeantwortet bleibt und nicht totgeschwiegen sondern thematisiert und bekämpft wird. Es folgten Solidaritätsgrüße nach Magdeburg und Aufrufe sich in Dresden an den Blockaden, am 19. Februar, zu beteiligten. Insgesamt kann vermerkt werden, dass über die gesamte Demonstration hinweg rege Aufmerksamkeit bei den Bewohner_Innen Sprembergs erzielt werden konnte.
Am Rande der Demonstration kam es immer wieder zu Provokationen durch Neonazis. Schon auf dem Demonstrationstreffpunkt, dem Spremberger Marktplatz, tauchten bekannte Neonazis auf und versuchten zu provozieren. Hierbei kam es zu Rangeleien, die durch Cottbuser Polizisten in „Zivil“ unterbunden wurden.
Immer wieder ließen sich jedoch am Rande des Aufzuges auffällige Photographen und Neonazis blicken, die durch einschreiten der Demo-Teilnehmer_Innen erkannt und des Ortes verwiesen wurden. Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich kurz vor dem Ende der Demonstration, als ein junger Antifaschist in einer Lokalität vor mehreren „Gästen“ attackiert wurde. Daraufhin besuchten mehrere Antifaschisten die Räumlichkeiten und erkannten Neonazis, wo es zu einer weiteren Auseinandersetzung kam, die durch einstürmende Polizei-Einheit gestoppt wurde. Währenddessen wurden weitere Neonazis in unmittelbarer Demo-Nähe gesichtet, die ebenfalls die Demonstration angreifen wollten jedoch ließen diese von ihrem Plan ab als sie sich der Überzahl an Demonstrant_Innen gegenüber sahen und ergriffen die Flucht. Die anwesenden Polizei-Einheiten und die Vielzahl der Polizisten in „Zivil“ aus Cottbus hielten sich weitestgehend zurück. Laut dem „Ermittlungsausschuss-Cottbus“ gab es keine Festnahmen.
In den Abendstunden kam es in Spremberg zu weiteren Übergriffen. Die Vereinsräume des alternativen „Piraten e.V.“ wurden wiederholt zur Zielscheibe rechter Gewalt. Zwei mal wurden die Räumlichkeiten durch ca. 20 Neonazis mit Böllern und Rauchbomben beworfen und es wurde versucht in den Innenhof des Hauses zu gelangen. Ohne Erfolg. Laut Polizei wurden beim zweiten Angriff sieben Neonazis festgenommen, gegen die wegen „Landfriedensbruchs“ ermittelt wird. Es ist verwunderlich wie selbst der sonst so fleißig in alle Richtungen ermittelnde Staatsschutz solche Angriffe nicht vorhersehen konnte.
Polizeiliche Willkür und Repression gegenüber linken Aktivisten_Innen sind allen bekannt, doch bei Neonazis drückt man sichtbar das rechte Auge zu. In Publikationen wie „Verfassungsschutzbericht“ protzen die Dienste mit angeblichem Hintergrundwissen, Recherche-Arbeit und Informationen von Spitzeln aus der Szene, doch das einfachste wird wohl nicht getan.
Schon vor Wochen veröffentlichten Neonazis aus Spremberg auf ihrem Blog den Spruch „WER UNS DIE HAND REICHT, DEM REICHEN WIR SIE AUCH. WER UNS DIE FAUST BALLT DEM BRECHEN WIR SIE AUF!“ in Bezug auf die bevorstehende Antifa-Demo in ihrer „Heimatstadt“. Wem doch real die Faust gebrochen wurde ist mehr als streitbar.
Diese Vorfälle, wie provozierende Neonazis vor, während und nach der Demonstration und die beiden Angriffe auf das Vereinshaus zeigen noch einmal deutlich wie wichtig antifaschistisches Engagement in Spremberg und Umland ist. Es ist selbstverständlich das diese Demonstration nur eine Aktion von vielen war. Weiterhin steht unserer Region ein Naziaufmarsch am Dienstag dem 15.02., dem Tag der Bombardierung von Cottbus durch Alliierte im zweitem Weltkrieg bevor. Es ist wichtig den Neonazis aus der Region einen Strich durch die Rechnung zu machen und diesen Aufmarsch zu verhindern!
Südbrandenburg antifaschistisch rocken! Am 15.02. auf nach Cottbus – Naziaufmarsch verhindern!
(Antifa Spremberg) (Antifa Cottbus)