Vor dem Landgericht Neuruppin, Saal 2, findet am Freitag, den 25. April 2003, um 9
Uhr die Berufungsverhandlung gegen zwei Brandstifter statt. Den beiden 20- und
49-jährigen Männern wird vorgeworfen, in der Nacht zum 4. Juli 2002 einen
rassistisch motivierten Brandanschlag auf einen Imbisswagen in Lehnitz (Oberhavel)
verübt zu haben.
Weil er angeblich seine Freundin beim Küssen mit dem griechisch-türkischen Betreiber
eines Imbisswagens gesehen hätte, gab der 49-jährige Siegwart K. seinen Bekannten
aus der rechten Szene Bescheid und brachte sie auf die Idee, den Imbisswagen von
Ismaili D. anzuzünden. Dort wurde die Kunde des angeblichen Seitensprungs zum Anlass
genommen, es einem Ausländer heimzahlen zu wollen. Siegwart K. stellte einen
Benzinkanister zur Verfügung, war aber zu betrunken, um mit den Rechtsradikalen
Marco K., Marco Th. und Nico S. loszuziehen und den Wagen in Brand zu setzen. Das
gelang auch ohne ihn, es entstand Totalschaden.
Für den Besitzer Ismaili D. bedeutete der Brandanschlag das wirtschaftliche Aus. Er
wurde aus Lehnitz vertrieben, bleibt auf einem Berg Schulden sitzen und muss seitdem
von Sozialhilfe leben.
Das Amtsgericht Oranienburg hatte Siegwart K. im November 2002 zu einer Haftstrafe
von zwei Jahren verurteilt, gegen die rechtsradikalen jungen Männer verhängte es
Bewährungsstrafen. Marco K. und Nico S. akzeptierten das Urteil und auch die
Bewährungsauflage, die sie anwies, das ausgebrannte Wrack des Imbisswagens auf
eigene Kosten zu entsorgen. Siegwart K. und Marco Th. legten Berufung ein.