(BM, 15.04.) Oranienburg — Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen verwandelt sich in ein modernes Museum. Ein wichtiges Etappenziel ist gestern mit der Eröffnung des
neuen Besucherzentrums durch Kulturstaatsministerin Christina Weiss erreicht worden. “Wir wollen moderne zeithistorische Museen, die die Erinnerung an die Staatsverbrechen des vergangenen Jahrhunderts wach halten”, sagte Frau Weiss. Gedenkstätten seien nicht mehr ausschließlich die Orte der Trauer und des Gedenkens, sondern auch Orte der Information, der Bildung und der
aktiven Geschichtsaneignung der nachwachsenden Generation.
Die Bundesregierung hatte wegen der besonderen Bedeutung der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bundeshauptstadt liegenden Gedenkstätte Sachsenhausen 2001 ein Sonderinvestitionsprogramm in Höhe von 9,7 Millionen
Euro beschlossen.
Der Vorsitzende der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, sagte, die Rückwendung zum historischen Ort, zu dessen Relikten und Spuren
soll den Besucher zur selbstständigen Aneignung und Interpretation historischer Prozesse anregen. Mit der Neukonzeption, die vor zehn Jahren begonnen wurde, werde auch den veränderten Wahrnehmungsweisen und Wünschen
der Besucher Rechnung getragen.
Das neue Informationszentrum befindet sich in der ehemaligen SS-Waffenmeisterei. Das Gebäude wurde für 2,5 Millionen Euro komplett saniert. Der Zugang zur Gedenkstätte führt nun wieder über die historische
Lagerstraße und lässt den Besucher den Weg der Häftlinge nachvollziehen.
Vor dem Gebäude steht ein großes Bronzegussmodell, das den etwa 40 Hektar umfassenden Lagerkomplex veranschaulicht. Die Waffenmeisterei liegt außerhalb des eigentlichen Lagerkomplexes und wurde 1941/42 von Häftlingen
erbaut.