Auf 38 Metern Ausstellungsfläche ziehen im Foyer des Senftenberger Rathauses
historische Fotos an einem vorbei: Deutsche Juden zwischen 1900 und 1932, in
Alltagsgeschäfte versunken.
Ein paar Meter weiter: Deutsche Juden zwischen 1939 und 1945, beschimpft,
gedemütigt, für die Hinrichtung zusammengetrieben.
Unter der Überschrift «Warschauer Ghetto» die wohl schlimmsten Bilder:
sterbende Kinder, in Lumpen, kauern auf den Straßen. Betroffenheit ausgelöst
hatte schon die Rede zur Eröffnung der Ausstellung «Der gelbe Stern, das
jüdische Leben in Deutschland zwischen 1900 und 1945» , gehalten von dem
Berliner Holocaust-Überlebenden Heinz Kallmann vor rund 30 Zuhörern im
Ratssaal.
Kallmann erzählte von seiner Rettung. Mit 50 anderen jüdischen Kindern
brachte ihn der Zug aus Berlin. Schreckliche Szenen der Trennung der Kinder
von ihren Eltern haben sich Kallman eingeprägt. Ein «normales Leben» ,
erzählt Kallmann, könne ein Jude auch im Deutschland von heute nicht führen.
Synagogen müssen unter Schutz gestellt, jüdische Friedhöfe nach Schändungen
gesäubert werden. In Schulklassen stelle er Wissensdefizite fest. Ob er im
KZ eine Gaskammer trug, habe ihn ein Schüler gefragt.
Vera Kaiser, Leiterin der Senftenberger Förderschule, hat die Ausstellung
mit ihren Kollegen nach Senftenberg geholt. Ein Besuch bei Kallmann und der
Ausstellung im Berliner jüdischen Zentrum hatte die Lehrer so berührt, dass
sie nicht anders konnten.
Die Ausstellung ist noch bis zum 25. März im Senftenberger Rathaus zu sehen.