Rüdersdorf (Iv./MOZ) Mit einer sehr persönlich gehaltenen und bewegenden Veranstaltung auf dem Friedhof neben der Kalkberger Kirche gedachten gestern Nachmittag Rüdersdorfer der Holocaust-Opfer. Bürgermeister André Schaller hatte dazu eingeladen. Ilse Panzer (83) sprach über ihren Vater Willi Skamira, der am 22. Januar 1945 von den Nazis mit dem Fallbeil hingerichtet worden war. “Wir stehen hier am Mahnmal nicht in Nostalgie versunken”, sagte sie, obwohl die Ereignisse von vor 60 Jahren noch immer frisch im Gedächtnis seien. “Wir müssen heute Antworten für die Jugend haben, die fragt: Wie konnte es 1933 dazu kommen?”, mahnte sie.
Der Gedenkstein auf dem Kalkberger Friedhof, neben dem im September 1945 die Urne von Skamira beigesetzt worden war, trägt auch eine französische Aufschrift. Damals: Ein französischer Gefangener hatte im Brandenburger Zuchthaus für Willi Skamira Tabak gesammelt — eine Freundschaftstat. Heute: “Mit der Städtepartnerschaft mit Pierrefitte haben wir auch auf kommunaler Ebene zur Freundschaft gefunden”, sagte Ilse Panzer und berichtete von einem Erlebnis zum dortigen 60. Jahrestag der Befreiung, als sie eine neue Freundin fand. “Die internationale Solidarität ist das Band von gestern und heute. Der Krieg hatte unsere Völker verfeindet, heute sind wir Freunde.”