20. Juni 2005 · Quelle: MAZ

Böhse Onkelz” begeistern Anhänger

(dpa, MAZ) KLETTWITZ Für immer Böhse” oder “gehas­st, ver­dammt, vergöt­tert” ste­ht auf den T‑Shirts der Fans. Auf dem Lausitzring in Klet­twitz (Ober­spree­wald-Lausitz) gröl­ten am Woch­enende 100 000 begeis­terte Konz­ertbe­such­er bei zwei Abschied­skonz­erten der umstrit­te­nen Hardrock­band “Böhse Onkelz” jedes Lied mit. Das let­zte Konz­ert fand Sam­stagabend statt. Trotz aller Dis­tanzierun­gen wurde die Gruppe immer wieder mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht. In Medi­en und Plat­ten­lä­den wurde sie zeitweise boykottiert. 

In 25 Jahren hat sich die Gruppe eine über­aus treue Fange­meinde erar­beit­et. Der Funke springt sofort über. Seit Monat­en war die Ver­anstal­tung (Karten­preis 70 Euro), bei der knapp 20 weit­ere Bands auf­trat­en, auch ohne großen Wer­beaufwand rest­los ausverkauft. Und sie gefall­en sich noch immer in ihrem Buh­mann-Image, auch wenn die umstrit­tene Musik­gruppe nach 25 Jahren auf dem Lausitzring die Bühne endgültig ver­lassen möchte. Sie seien häu­fig missver­standen wor­den, sagt Tex­ter, Bassist und Sänger Stephan Wei­d­ner. Beim Song “Bomber­pi­loten” weist er darauf hin, dass es in der Gruppe zwei Wehr­di­en­stver­weiger­er und einen unehren­haft Ent­lasse­nen aus der Bun­deswehr gebe. 

Die Lieder han­deln von Selb­st­be­haup­tung in ein­er “bösen Welt”. Liedzeilen wie “Du weißt wie Scheiße schmeckt” oder “Nie wieder Let­zter sein” sprachen vie­len der Konz­ertbe­such­er offen­bar aus der Seele. Das Pub­likum iden­ti­fiziert sich mit der Gruppe, die nach eige­nen Angaben selb­st von “ganz unten” kommt. Wer nicht mit bloßem Oberkör­p­er seine Tätowierun­gen zeigte, trug ein “Onkelz-T-Shirt”. Bis auf einen durchgek­nall­ten bay­erischen Fan, der mit 2,3 Promille auf dem Konz­ert­gelände mit dem Auto über zwei Zelte fuhr, dabei aber nie­man­den ver­let­zte, blieb es laut Polizei weit­ge­hend friedlich. 

Dass die Gruppe trotz aller Härte auch fast bal­laden­haft sein kann, bewies sie mit Stück­en wie “Nichts ist für die Ewigkeit” oder “Suche nach dem Sinn”. Am Fre­itag spielt die 1980 gegrün­dete Band drei Stun­den lang Songs aus den ersten zwölf Jahren ihrer Kar­riere. Am Sam­stag fol­gte das “Ulti­mos Concier­tos”. Ein rup­piger Umgang mit den Medi­en wurde dann aber sog­ar beim Abschied­skonz­ert gepflegt. Der Ver­anstal­ter ver­weigerte Fotografen der Nachricht­e­na­gen­turen den Zugang. 

Schon zwei Tage vor Konz­ert­be­ginn reis­ten die Fans aus ganz Deutsch­land in Scharen in die Lausitz. In 50 Kilo­me­ter Umkreis war kein Hotel­bett mehr frei, die meis­ten der Konz­ertbe­such­er über­nachteten auf den sechs Zelt­plätzen rings ums Gelände. Die Onkelz-Fans sor­gen dabei für einen Reko­r­dansturm auf den Lausitzring. Im Vor­jahr hat­te es Her­bert Gröne­mey­er mit 55000 Besuch­ern nur auf etwas mehr als die Hälfte gebracht. Die Hardrock­er von AC-DC lock­ten vor zwei Jahren 60000 Fans an.

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