(dpa, MAZ) POTSDAM Die Jusos haben den Kurs der brandenburgischen CDU in der Bildungspolitik scharf kritisiert. “Die CDU startet hier einen Schnellschuss nach dem andern, wie etwa bei den Kopfnoten und der Einführung der Oberschule”, sagte der Juso-Landesvorsitzende Tobias Mörike. Nun solle nach dem Willen der CDU auch noch das so genannte 4+8‑Modell sofort umgesetzt werden. Bei dem Modell, den so genannten Schnellläuferklassen, können Grundschüler mit besonders guten Noten bereits nach der vierten statt nach der sechsten Klasse aufs Gymnasium wechseln und das Abitur nach zwölf statt 13 Jahren ablegen.
“Die CDU möchte jetzt das 4+8‑Modell sofort festschreiben”, kritisierte der Vorsitzende der SPD-Jugendorganisation. “Das ist unsinnig, weil das 6+6‑Modell noch nicht ausgewertet ist.” Daran ändere auch die jetzt bekannt gewordene Studie des Landesinstituts für Schule und Medien (Lisum) zu den Schnellläuferklassen nichts (MAZ berichtete). Der Studie zufolge erreichen Siebtklässler der Schnellläufer mindestens die Leistung anderer Achtklässler. “Das 4+8‑Modell könnte besser abschneiden, weil es von Anfang an als Elite-Programm konzipiert war”, so Mörike. Er schlug vor, die Ergebnisse der Modellversuche abzuwarten. “Beide Modelle sollten in zwei Jahren ausgewertet werden, wenn auch das 6+6‑Modell ausläuft.” Dabei sollte auch geprüft werden, welches Modell besser zur Ganztagsschule passt und welche Schule zu sozialem Ausgleich beitrage. Mörike plädiert für 6+6.
Scharf kritisierte Mörike auch die Einigung der Bildungspolitiker von SPD und CDU auf die Einführung von Kopfnoten. “Die SPD hat sich bei den Kopfnoten von der CDU über den Tisch ziehen lassen. Kopfnoten sind ein absoluter Fehler.”