Zum vierten Mal in einem halben Jahr ist der alternative Jugendverein
Chamäleon von offenbar rechtsextremen Randalierern angegriffen worden. Mitten in
der City passierte das und im Schutz der Dunkelheit. Doch der Verein will der
Gewalt nicht weichen, bewohnt das Haus, macht Ausstellungen und zeigt, dass er
dagegenhält.
Polizei und Staatsanwaltschaft ist nichts vorzuwerfen: Die Ermittlungen
waren so kompliziert wie gründlich und stehen vor dem Abschluss. Aus den Spuren
wird das Mögliche geschöpft, um zumindest einen der sechs Verdächtigen
“festzunageln”. Sollte es sich um jenen Krakeeler handeln, der schon in Werder
aufgefallen ist und deshalb vor Gericht steht, könnte er bald hinter Gitter sein.
Dass das die rechte Szene schreckt, bleibt zu hoffen, aber abzuwarten. Zu der
These, dass, seit die Hausbesetzer nicht mehr in der City präsent sind, die
Rechten ver- stärkt ihr Unwesen treiben, mag man stehen, wie man will. In
jedem Fall gilt es zu überlegen, wie dem Verein als legitimem Anlieger zu helfen
ist. Auch mit kleinen Zugeständnissen. Rollläden etwa verhindern
eingeschlagene Scheiben; hier könnte die Denkmalpflege einlenken. Das
Schutz-Provisorium
muss ja nicht für immer sein.