Wieder einmal ist es 5 Minuten vor zwölf. Der neue Kriegsminister bleibt der Linie seiner Vorgänger treu und haut auf den Putz. Mit Eilanträgen will man nun die Flugerlaubnis im Handstreich erzwingen.
Immer frecher und lauter wird ausgesprochen, worum es eigentlich auf dem 14 qkm großen Gelände gehen soll:
“… Die Bundeswehr werde im Ausland so dringend gebraucht, dass sie innerhalb von zehn Tagen jeden Punkt der Welt mit ihren Kampffliegern erreichen müsse.
Der Platz bei Wittstock sei als Einziger groß genug, um die modernen Übungen mit Land‑, Luft- und Seestreitkräften zu proben, die in einem modernen Krieg notwendig seien. Bis zu 1000 Soldaten sollen an 80 bis 100 Tagen nach Wittstock verlegt werden und sich auf »friedenserzwingende Maßnahmen mit hoher Kampfintensität« vorbereiten. …” (zitiert aus Märkische Allgemeine vom 05.01.2006).
Im Klartext heißt das: In der Region Kyritz-Wittstock-Ruppin soll der moderne Angriffskrieg geprobt werden. Und nicht nur mit Bombenflugzeugen, sondern an “80 bis 100 Tagen” mit “bis zu 1000 Soldaten”. Diese sollen dann “mit hoher Kampfintensität” den nächsten Kriegseinsatz” der Bundeswehr üben. Was hier zwischen den Zeilen zu lesen ist, läst einen erschaudern und die Einwohner der Region an alte, längst vergessen geglaubte Zeiten zurückerinnern. Hier werden dann offensichtlich alle möglichen Waffengattungen üben und wahrscheinlich auch alle und auf einmal.
Und auch die Luftwaffe wird sich, wie es schön öfter angemahnt wurde, nicht mit Tiefflugübungen zufrieden geben. Denn was bedeutet es, dass das Kriegsministerium auch Übungen von “Seestreitkräften” auf dem Bombodrom ankündigt.
Die Bundeswehr hat doch gar keine Flugzeugträger? Aber die Britten haben welche und auch die Franzosen und natürlich auch die Amerikaner. Und außerdem haben sie Cruise Missiles, Tomahawk und andere Marschflugkörper. Dazu lasergelenkte Raketen, die von U‑Booten abgeschossen werden können.
Denn auf diesem Platz übt dann nicht nur die Bundeswehr. Dort ist ein NATO-Üungsplatz geplant.
Breiter Widerstand ist nötig
Was bleibt zu tun, wenn sich das Kriegsministerium durchsetzt und den “sofortigen Vollzug” anordnet? Seit dem Sommer 2004 unterzeichneten mehr als 1066 Personen eine Erklärung, mit der sie sich verpflichten, weiteren Widerstand zu leisten, wenn die militärischen Übungen beginnen. (“Bomben Nein wir gehen rein”) Die meisten UnterzeichnerInnen leben in der Region, sie brauchen aber die Unterstützung aus dem gesamten Land, dessen Wohl und Wehe auch hier geschmiedet wird. Die Erklärung haben die TeilnehmerInnen der Sommeraktionstage 2004 initiiert. Die Liste der Namen und Wohnorte der bisherigen Unterzeichnerinnen und Unterzeichner ist in der lokalen Presse und auch im Internet:
www.freieheide-nb.de/bombennein.html
veröffentlicht worden.
Mit der Erklärung wird auch zu Spenden für diese Kampagne aufgerufen, da die ersten Prozesskostenhilfen nötig geworden sind. Solidarische Hilfe macht Risiken erträglich.
Ziel der Kampagne ist und bleibt es, gut vorbereitet zu sein, falls das Bombodrom doch legalisiert wird und die militärische Nutzung beginnt.
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