Bombodrom wird Wahlkampfthema
(ddp/Tagesspiegel) Wittstock — Die Äußerungen des Unions-Außenexperten Wolfgang Schäuble (CDU) zum Bombodrom haben ein unterschiedliches Echo hervorgerufen. Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, nannte Schäubles Aussagen für eine Überprüfung der Bombodrom-Pläne „unverantwortlich“. Der CDU-Politiker distanziere sich von den militärischen Nutzungsplanungen der Bundeswehr und suggeriere den betroffenen Menschen in der Kyritz-Ruppiner Heide, unter einer CDU-Regierung könne alles anders werden, sagte Arnold am Mittwoch. Er sprach sich für eine militärische Nutzung der Heide aus. Zuvor hatte bereits der Grünen-Fraktionsvize Winfried Nachtwei die Aussagen Schäubles als „pures Wahlkampfgetöse“ bezeichnet.
Schäuble hatte sich wie berichtet bei einer Wahlkampfveranstaltung in Mecklenburg-Vorpommern für eine Überprüfung der Bombodrom-Pläne ausgesprochen. Eine militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide könne im Widerspruch zu der Tourismusregion und dem Nationalpark stehen. Er empfehle daher einer neuen Regierung, sich das noch einmal genau anzusehen.
Der außenpolitische Sprecher der Linkspartei/PDS, Wolfgang Gehrcke: „Glaubwürdig oder nicht – das Bombodrom kann gar nicht genug Gegner haben, auch in den Reihen der Konservativen und Liberalen.“ Brandenburgs CDU-Generalsekretär Sven Petke betonte, sein Landesverband sei für eine zivile Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide.
Das Verteidigungsministerium will das früher von der sowjetischen Armee genutzte Bombodrom als Bombenabwurf- und Truppenübungsplatz nutzen. Die Bundeswehr plant über dem 144 Quadratkilometer großen Areal rund 1700 Tiefflüge pro Jahr. Da jedoch mehrere Klagen gegen das Bombodrom anhängig sind, darf die Bundeswehr das Gelände vorerst nicht in Betrieb nehmen.