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Antifaschismus

BOY London”, bloß ein Modelabel?

Artikel: Anton Lommon

Der neu sanierte Pots­damer Haupt­bahn­hof lädt mit seinen diversen Geschäften und Lokalen zum Shop­pen und Flanieren ein. So kamen Ende let­zten Jahres, neben zahlre­ichen anderen Geschäften, zahlre­iche Lifestyle-Shops hinzu, die das Lauf­pub­likum mit den neuesten Trends und Must-Haves ver­sor­gen wollen. So auch der Mod­e­laden „Body­check” – dort sind neben zahlre­ichen Fir­men auch Klei­dungsstücke des Labels „BOY Lon­don” zu find­en. Dieses Mod­e­la­bel ist dafür bekan­nt, einen spiegelverkehrten Reich­sadler auf ihre Kreatio­nen zu druck­en: das Hak­enkreuz wird schnell durch ein „BOY“ erset­zt und schon ist das bei vie­len Jugendlichen beliebte Klei­dungsstück fer­tig. Die einen sagen, es sei ver­w­er­flich, sich solch­er Sym­bo­l­ik zu bedi­enen, für andere ist es ein­fach nur modisch.

Doch was ver­an­lasste den Design­er dazu sich dieser Sym­bo­l­ik zu bedi­enen? So schreibt ein Mode­blog: „In den 70ern set­zte Grün­der Stephane Raynor seine Idee zu BOY LONDON in die Tat um […] und es galt, dem Estab­lish­ment ein kollek­tives “Fuck you!” entgegenzuschmettern.“¹

Und wie kon­nte dies der Design­er bess­er real­isieren als mit tabuisierten Zeichen zu arbeit­en. Doch ist das Nutzen nation­al­sozial­is­tis­ch­er Sym­bo­l­ik bloß Pro­voka­tion oder steckt dahin­ter auch die Gefahr, diese wieder salon­fähig zu machen?

Auf eine kri­tis­che Nach­frage beim Verkauf­sper­son­al, antwortete eine Per­son, dass es nicht ver­w­er­flich und auch kein Prob­lem sei, rechte Sym­bo­l­ik in die Gesellschaft hineinzu­tra­gen, da es sich ja nur um Mode han­deln würde.
Allerd­ings kann den im Verkauf arbei­t­en­den Per­so­n­en nicht zum Vor­wurf gemacht wer­den, dass sie nicht dafür sor­gen, dass diese Klei­dungsstücke aus dem Sor­tiement ent­fer­nt wer­den, da nicht klar ist, inwieweit sie Ein­fluss auf die darge­bote­nen Pro­duk­te haben. Jedoch wäre eine inhaltliche Auseinan­der­set­zung mehr als wünschenswert.

BOY Lon­don” ist kein Nazi­l­abel so wie „Thor Steinar” oder „Erik and sons”, spielt aber mit dieser Bild­sprache. Dies ist kri­tik­würdig, denn so kann recht­en Bestre­bun­gen unauf­fäl­lig der Boden geeb­net wer­den. Es muss also auch an Mod­e­fra­gen sen­si­bel und kri­tisch her­range­gan­gen werden.

¹ http://www.freiseindesign.com/boy-london-die-asthetik-des-verbotenen-wie-weit-darf-mode-eigentlich-gehen/ ; 03.03.2014,15:56 Uhr

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