LEHNITZ “Doppelt bestraft” wird nach Ansicht der “Opferperspektive” ein 43-jähriger Grieche durch das Amt Oranienburg-Land. Nachdem sein Lehnitzer Döner-Imbiss im Juli angesteckt wurde, hatte das Amt Ismaili D. aufgefordert, den kaputten Wagen auf eigene Kosten zu beseitigen.
Nach Angaben des Vereins, der Opfer rechtsextremer Gewalt berät, kann der Grieche das Geld nicht aufbringen. Er lebt seit dem Brand von Sozialhilfe und hat außerdem noch Schulden wegen des nicht abbezahlten und nicht versicherten Wagens.
Der Imbissbrand wird heute vor dem Oranienburger Amtsgericht verhandelt. Von einem brennenden Reifen hatte das Feuer sich seinerzeit ausgebreitet. Aus einem beschleunigten Verfahren war aus verschiedenen Gründen wenige Tage nach der Brandstiftung nichts geworden.
Kay Wendel von der “Opferperspektive” bezeichnet das Verhalten des Ordnungsamtes als “absolut befremdlich. Hier wird ein Opfer eines Brandanschlags doppelt bestraft. Erst wird seine wirtschaftliche Existenz von Rassisten vernichtet, dann wird ihm von einer Behörde wegen der Folgen des Brandanschlags mit einer Strafe gedroht”, so Wendel. Ausnahmsweise sollte die Gemeinde Lehnitz, das Amt oder der Kreis für die Kosten der Müllentsorgung aufkommen, schlägt Wendel vor. Das Geld könnten sie sich anschließend von den Verursachern des Brandes zurückholen, stellt Wendel fest.
Dazu Ordnungsamtsleiter Roland Heigel: “Das Amt kann nicht einfach fremdes Eigentum verschrotten. Wir sind dem Geschädigten entgegengekommen. Für eine möglichst günstige Entsorgung müsste er die einzelnen Bestandteile des Wagens, wie Plastik und Metall, voneinander trennen. Das Entsorgen von Metall ist beispielsweise kostenlos.”