Neonazis dürfen am 17. November 2002, dem so genannten Volkstrauertag, über den Friedhof von Halbe marschieren — dies verkündete der Hamburger Naziführer Christian Worch
gestern stolz im Internet. Das Amt Schenkenländchen hatte als Träger des Friedhofs Halbe vergeblich versucht, die Neonazis vom Friedhof fernzuhalten. Stattdessen sollten sich die Neonazis ausgerechnet auf dem Parkplatz vor dem Friedhof
versammeln. Dieser Verlegungs-Versuch stellt eine politisch höchst fragwürdige Vorgehensweise dar. Denn genau auf diesem Platz vor dem Friedhof ist bereits seit geraumer Zeit eine antifaschistische Mahn — und Gedenkkundgebung für die in Halbe beerdigten sowjetischen ZwangsarbeiterInnen und Wehrmachtsdeserteure unter dem Motto “Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus” angemeldet. Hier sollen auch überlebende Widerstandskämpfer des Nationalsozialismus reden. Der Sprecher des unabhängigen Antifa-Bündnisses, Silvio Kurz, erklärt hierzu: “Es scheint hier versucht worden zu sein, eine Gedenkkundgebung für die Opfer des Nationalsozialismus zugunsten einer Glorifizierung von Nazi-Verbrechern zu
verlegen.”
Die genauen Daten der antifaschistischen Aktivitäten können Sie der Internetseite www.halbe.da.ru entnehmen.
Der Anmelder des Naziaufmarsches hat mit einer Verfügungsklage vor dem Verwaltungsgericht Cottbus jedoch erreicht, dass das Amt Schenkenländchen ihm seinen Antrag auf Nutzung des Friedhofs “unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts” neu bescheiden muß.
Dadurch bestärkt ruft die rechtsextreme “Versammlungsleitung Halbe 2002” seine Kameraden ungeniert dazu auf “…aktiv darin mitzuwirken, daß jeder Verband der Wehrmacht, Waffen-SS, Volkssturm und der Hitlerjugend, die in Halbe und Umgebung gekämpft haben, separat einen Kranz erhält…”.
Mit freundlichen Grüßen
Silvio Kurz
Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)
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