WITTSTOCK. Einen Tag nach dem Brandanschlag auf die Mahn- und Gedenkstätte Belower Wald bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) hat der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, auf einer Mahnkundgebung angeregt, einen Freundeskreis für die Belower Gedenkstätte zu gründen. Damit wolle die Stiftung mit den Bürgern in einen Dialog über die Zunkunft des bei dem Anschlag zerstörten “Museums des Todesmarsches” treten.
Bei der Gedenkveranstaltung, zu der Wittstocks Bürgermeister Lutz Scheidemann (FDP) nach dem Anschlag aufgerufen hatte, demonstrierten am Freitag rund 500 Menschen gegen Gewalt und Rechtsextremismus. “Trotz der Verwüstungen im Museum werden wir unsere Arbeit dort weitermachen”, sagte Stiftungssprecher Horst Seferens.
Bislang unbekannte Täter hatten in der Nacht zum Donnerstag einen Brandsatz in das Gebäude der Gedenkstätte geworfen. Durch das Feuer war der Hauptausstellungsraum zerstört worden. In ihm wurden Gegenstände gezeigt, die einst den tausenden KZ-Häftlingen gehört hatten, die während des so genannten Todesmarsches im April 1945 durch den Belower Wald getrieben worden waren. Ein zweiter Brandsatz, den die Täter in den Keller des Hauses geworfen hatten, entzündete sich nicht. Zudem wurde die Mahnsäule mit SS-Runen, einem Hakenkreuz und antisemitischen Hetzparolen beschmiert.
Nach der Tat hatte Brandenburgs Justizministerin Barbara Richstein (CDU) eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro für Hinweise auf den oder die Täter ausgesetzt. Die Polizei hat eine zehnköpfige Sonderkommission unter dem Namen “Below” gebildet.
“Bisher gibt es noch keine heiße Spur auf die Täter”, sagte der Leitende Neuruppiner Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher am Freitag. Man ermittle nicht nur im Wittstocker Bereich, sondern auch über die Landesgrenze hinweg im nahegelegenen Mecklenburg-Vorpommern. Schnittcher zeigte sich optimistisch, die Täter zu fassen. “Wir hatten schon mal eine schlechtere Spurenlage”, sagte er.