Unter dem Motto „Kinder schützen — Familien stützen! Konsequent gegen Kindesmissbrauch!“ rief die NPD Havel-Nuthe zu einer Mahnwache in Brandenburg an der Havel auf.
Antifas protestieren gegen Mahnwache
Am Samstag, den 10.08.2013 versammelten sich ca. 50 NPD Mitglieder und aufgebrachte Bürger_innen aus gegebenem Anlass in der Havelstadt, um gegen einen bekennenden Pädophilen, der erst kürzlich in die Stadt zog und eine rege öffentliche Debatte auslöste und damit die Bürger_innen verunsicherte, ihren Unmut kundzutun.
Aus dem ganzen Land, sowie Berlin und Sachsen-Anhalt kamen Anhänger_innen und Sympathisant_innen der NPD, um den Reden vom Vorsitzenden des regionalen NPD Verbandes, Michel Müller, sowie Aileen Rokohl aus Bernau zu folgen. Dies wurde durch Gegenproteste der Brandenburger Antifa und Linksjugend Solid Brandenburg durch Parolen, Pfeifen und den Aufruf „Hupen gegen Nazis!“ zeitweise gestört.
Angriffe durch NPD-ler
Gegen Frank Odoy, einem NPD Funktionär im Kreisverband Oderland, ermittelt derweil die Polizei. Er soll sich während der Mahnwache wiederholt verfassungswidrig geäußert haben.
Trotz offensichtlich aggressiver Stimmung seitens der (Neo-) Nazis, hielt sich die Polizei stark im Hintergrund und konnte somit einige versuchte Übergriffe nicht verhindern, was auch dazu führte, dass ein Passant durch Michel Müller tätlich angegriffen wurde und stürtzte. Wieder einmal greift die NPD aktuelle und gesellschaftsbetreffende Themen auf, um Wählerstimmen zu gewinnen und missbraucht die bürgerliche Unsicherheit, Angst und Wut, um sie für ihre Ideologie auszunutzen und ihr menschenverachtendes Weltbild zu rechtfertigen.
NPD fordert „Todesstrafe“
Die Gegenprotestler_innen distanzierten sich ausdrücklich von der Aussage, sie würden für Pädophilie kämpfen, wenn sie gegen die NPD demonstrieren. Sie würden sich lediglich ganz klar gegen Institutionen, Gruppierungen und Menschen aussprechen, die diese Themen für ihre menschenverachtenden Ideologien, wie die NPD und ihre Anhängerschaft es aktuell betreiben, ausnutzen.
Forderungen nach „härteren Strafen“ oder sogar „Todesstrafe für Kinderschänder“ sind menschenunwürdig und mittelalterlich. Es ist gefährlich, dass versucht wird die Bevölkerung durch vermeintlich harmlose oder auf dem ersten Blick vernünftig scheinende Parolen in die rechte Richtung zu ziehen.
Ob der Staat und die Justiz richtig vorgehen, im Kampf gegen Kindesmissbrauch oder der Krankheit Pädophilie, darüber könne man sich streiten. Dass aber die NPD dieses aktuelle, sensible Thema für ihre parteilichen Zwecke immer wieder aufgreift und propagandistisch nutzt, ist inakzeptabel und unseriös.
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