(MAZ, Frank Schauka) POTSDAM/NAUEN Die brandenburgische Polizei hat eine rechtsextreme Jugendbande aus dem Havelland zerschlagen, die seit August 2003 acht Brandanschläge auf ausländische Imbissstände verübt und einen Schaden von
etwa 770 000 Euro angerichtet hatte. Dies teilte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) gestern in Potsdam mit. Kopf und Koordinator der fremdenfeindlichen Gewaltserie rund um Nauen sei der 19-jährige Abiturient Christopher H. gewesen, ergänzte Oberstaatsanwalt Heinrich Junker, Leiter
der Staatsanwaltschaft Potsdam. Menschen wurden bei den Anschlägen nicht verletzt.
Neben dem 19-jährigen Hauptverdächtigen gehörten drei junge Erwachsene, von denen zwei arbeitslos sind, sowie drei Schüler zu der Gruppe. Drei Heranwachsende sitzen in Untersuchungshaft, einer ist gegen strenge
Meldeauflagen zunächst entlassen worden, einer der drei Schüler befindet sich in der Jugendarrestanstalt.
Ob die aus sieben Mitgliedern bestehende Gruppe über feste
Organisationsstrukturen oder Kontakte zu rechtsextremistischen Parteien wie der NPD verfügte, konnten die Ermittlungsbehörden gestern noch nicht abschließend bewerten, so Potsdams Polizeipräsident Bruno Küpper.
Eine Verbindung zur organisierten Neonaziszene könne kaum überraschen. Nach Darstellung des Vereins “Opferperspektive” hetzt die NPD-Jugend offen gegen Döner-Läden und ruft auf ihren Internet-Seiten dazu auf, den “Eindringlingen
die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen”, wie die “Opferperspektive” die NPD-Jugend zitiert.
Innenminister Schönbohm bewertete es gestern als “erschreckend”, dass es sich um sehr junge Verdächtige handelte. “Hier muss auch gefragt werden, was
schiefgelaufen ist — im Elternhaus, in der Schule und im weiteren sozialen Umfeld”, sagte Schönbohm. Es sei für ihn unvorstellbar, dass junge Leute sich zusammenschließen, um Straftaten zu begehen, ohne dass dies auffalle -
zumal die Polizei bei dem Abiturienten mehrere Gewehre sowie neonazistisches Propagandamaterial entdeckte und auch die anderen Bandenmitglieder geordneten Familienverhältnissen entstammen sollen.
Die sieben jungen Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren sind bei weitem nicht für alle Brandanschläge auf Döner- und Asia-Imbisse der vergangenen Jahre in Brandenburg verantwortlich. Seit dem Jahr 2000 hat “Opferperspektive” etwa 45 derartige Anschläge registriert, allein 13 im Jahr 2003. Etliche Brandanschlagsopfer hätten ihre Existenzgrundlage dauerhaft verloren, manche
hätten Brandenburg danach verlassen, so die “Opferperspektive”.
Trotz seit Jahren intensiver Bekämpfung durch die Polizei ist der Rechtsextremismus in Brandenburg nach wie vor ein großes Problem. Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der rechtsextremistisch motivierten Straftaten sogar drastisch zugenommen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden 982 Delikte im Vergleich zu 744 Straftaten im Jahr 2002 registriert. Das entspricht einer Zunahme von 32 Prozent. Die Zahl der rechtsextremen Gewaltstraftaten stieg in demselben Zeitraum um elf Prozent von 78 auf 87.
Laut “Opferperspektive” ist jeder fünfte Märker unter 30 Jahren fremdenfeindlich gesinnt.
Anschlagserie gegen Imbisse aufgeklärt
(MOZ) Potsdam (dpa) Eine Serie von Brandanschlägen gegen Asia- und Döner-Imbisse im Havelland ist aufgeklärt. Die Polizei habe sieben Männer im Alter zwischen 16 und 20 Jahren aus der gewaltbereiten rechtsextremistischen Szene
als Tatverdächtige ermittelt, teilte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) am Freitag in Potsdam mit. Mit dem Schlag werde verdeutlicht: “Politische Gewalttäter haben bei uns keine Chance.” Für Gewalt und Extremismus gebe es
keine Toleranz. Die Anschlagserie hatte die Region vom August 2003 an in Atem gehalten.
Insgesamt sollen die Verdächtigen neun Taten verübt haben. Einige von ihnen sitzen laut Innenministerium in Untersuchungshaft. Verletzt worden sei bei den Anschlägen niemand, sagte ein Sprecher des Potsdamer Polizeipräsidiums.
Aber bei einem Anschlag auf einen Imbiss in Nauen, bei dem im August 2003 die Flammen auch auf einen angrenzenden Supermarkt übergegriffen hatten, werde der Schaden auf mehrere 100 000 Euro geschätzt.
Schüler-Clique gestand Anschläge
Türkische und asiatische Imbisse brannten
(Tagesspiegel) Potsdam — Die Brandenburger Polizei hat eine Clique ausgehoben, die im Havelland eine Serie von Brandanschlägen gegen türkische und asiatische
Imbisse verübt haben soll. Sieben Tatverdächtige konnten in den letzten Tagen festgenommen werden, teilte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) am Freitag in Potsdam mit. Nach seinen Worten gehen die Ermittlungsbehörden von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus.
Erschrocken zeigte sich Schönbohm darüber, dass die sieben Verdächtigen — im Alter von 16 und 20 Jahren — vorwiegend Schüler seien. “Wieso hat niemand etwas gemerkt, im Elternhaus, im Umfeld, in der Schule?” Der
Hauptbeschuldigte, nach Erkenntnissen der Ermittler Rädelsführer und Kopf der Clique, hat gerade sein Abitur gemacht. Er soll die Ziele ausgewählt und die Brandsätze gemischt haben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand die
Polizei diverse rechtsextreme Materialien und Propaganda-Papiere, eine Schreckschusspistole, mehrere Luftdruckgewehre, Brandbeschleuniger, Uniformen mit Hakenkreuz-Aufnähern und eine Reichskriegsflagge.
Die Festgenommenen sind nach Angaben von Oberstaatsanwalt Heinrich Junker, amtierender Chef der Potsdamer Staatsanwaltschaft “im Wesentlichen geständig.” Sie sollen zwischen August 2003 und Mai 2004 in Nauen, Brieselang und Falkensee jeweils in den Nachtstunden und vermummt auf Asia-
und Döner-Imbisse Brandsätze geworfen haben. Der schwerste Fall: Am 31. August 2003 wurde gegen 4.15 Uhr ein Brandsatz in einen Asia-Imbiss in Nauen geworfen. Das Feuer breitete sich so schnell aus , dass ein angrenzender Supermarkt völlig zerstört wurde, Schaden: 700 000 Euro. Die Täter müssen, wenn sie rechtskräftig verurteilt sind, dafür aufkommen. Zusammen mit den anderen Anschlägen geht die Polizei von einem Schaden in Höhe von 770 000
Euro aus.
Die Täter sollen meist aus “normalen” Familien kommen. Zwei seien arbeitslos, sagte der Potsdamer Polizeipräsident Bruno Küppers. “Die anderen sind Schüler.” Nur einer der Verdächtigen war bereits durch rechtsextreme
Straftaten aufgefallen und stand deshalb im Visier der so genannten “Tomeg”-Einheit der Polizei, die auffällige Rechtsextreme präventiv “betreut”. Offen ist bislang, ob die Clique noch weitere Straftaten begangen hat. Polizeipräsident Bruno Küppers: “Die Ermittlungen stehen erst am Anfang.”
Brandenburger Polizei hebt rechtsextreme Clique aus
Jugendliche verübten Brandanschläge auf Döner- und Asia-Imbisse
(LR) Die Brandenburger Polizei hat eine rechtsextreme Clique ausgehoben, die im Havelland eine Serie von Brandanschlägen gegen türkische und asiatische Imbisse verübt hat. Sieben Tatverdächtige konnten in den letzten Tagen
festgenommen werden, teilte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) gestern in Potsdam mit.
Nach seinen Worten gehen die Ermittlungsbehörden von einem
rechtsextremistischen Hintergrund aus. Betroffen äußerte sich Schönbohm darüber, dass die festgenommen sieben Verdächtigen — im Alter von 16 und 20 Jahren — fast alle Schüler seien. “Wieso hat niemand etwas gemerkt, im
Elternhaus, im Umfeld, in der Schule?” Besonders brisant: Der Hauptbeschuldigte Christoph H., nach Erkenntnissen der Ermittler der Rädelsführer und Kopf der Clique, hat gerade Abitur gemach
t.
Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung fand die Polizei diverse rechtsextreme Materialien, Propaganda-Papiere, eine Schreckschusspistole, mehrere Luftdruckgewehre, Brandbeschleuniger, Uniformen mit Hakenkreuz sowie eine
Reichskriegsflagge. Die Festgenommen sind nach Angaben von Oberstaatsanwalt Heinrich Junker “im Wesentlichen geständig.” Sie sollen zwischen August 2003 und Mai 2004 in Nauen, Brieselang und Falkensee jeweils in den
Nachtstunden und vermummt auf mehrere Asia- und Döner-Imbisse Brandanschläge verübt haben. Der schwerste Fall: Am 31. August 2003 war gegen 4.15 Uhr ein Brandsatz in einen Asia-Imbiss in Nauen geworfen worden — das Feuer breitete sich aus, so dass ein angrenzender Supermarkt völlig zerstört wurde. Der Schaden betrug nach Angaben Junkers 700 000 Euro. Die Täter müssen, wenn sie
rechtskräftig verurteilt sind, dafür aufkommen. Zusammen mit anderen Anschlägen geht die Polizei von einem Schaden in Höhe von 770 000 Euro aus.
Die Täter sollen aus “normalen” Familien kommen. Zwei sind arbeitslos, sagte der Potsdamer Polizeipräsident Bruno Küppers. “Die anderen sind Schüler.” Nur einer der Verdächtigen war bereits durch Straftaten mit rechtsextremen
Hintergrund aufgefallen. Er stand im Visier der so genannten Tomeg-Einheit, die auffällige Rechtsextreme präventiv “betreut”.
Offen ist bislang, ob die Clique weitere Straftaten begangen hat. Bislang gebe es zwar noch keine Hinweise, auch nicht auf Verbindungen zur NPD, sagte Küppers. “Doch die Ermittlungen stehen erst am Anfang.” Geprüft werden soll
auch, ob die Clique weitere Brandanschläge begangen haben könnte — etwa gegen die Trauerhalle des Jüdischen Friedhofes in Potsdam vor drei Jahren. Der Anschlag, der bundesweit für Aufsehen sorgte, ist bis heute noch nicht aufgeklärt.