Brandenburg — Im Internet kündigen Neonazis für den 17. August Flashmobs an, um an den Todestag des NS-Kriegsverbrechers Rudolf Heß zu erinnern. Wie auf einer eigens eingerichteten Website bekundet wird, sollen sich im gesamten Bundesgebiet um jeweils 19:30 Uhr Personen zusammenfinden, um Heß mit dem öffentlichen Verlesen seiner letzten Worte im Rahmen der Nürnberger Prozesse zu ehren. Nach der Verkündung seiner lebenslangen Haftstrafe sagte Heß unter anderem: “Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln wie ich handelte.”
Auch in Cottbus, Fürstenwalde, Königs Wusterhausen und anderen Orten Brandenburgs haben Rechtsradikale für den kommenden Montag derartige Aktionen angekündigt. Nach dem gerichtlichen Verbot des Heß-Gedenkmarschs im fränkischen Wunsiedel im vergangenen Jahr, scheint die rechte Szene nun den Versuch zu unternehmen, durch dezentrale Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen.
Seit seines Todes im alliierten Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau im August 1987 wird Rudolf Heß von Neonazis als “Märtyrer” verehrt. Die Szene nimmt seinen Tod seit Jahren zum Anlass, zu Großaufmärschen zu mobilisieren. Dabei nutzt sie den Mythos eines verhinderten Pazifisten Heß, um Neonazis jedweder Couleur in das Gedenken einzubinden.
Angekündigt Aktionen im Land Brandenburg:
- Bernau (Marktplatz)
- Brüssow (Markt)
- Cottbus (Altmarkt am Brunnen)
- Eisenhüttenstadt (Lindenallee an der Disco Magnet)
- Elsterwerda (Marktplatz)
- Falkensee (Rathaus)
- Fürstenwalde (Marktplatz am Dom)
- Groß Beuchow (Fußballplatz)
- Königs Wusterhausen (Stadtbrunnen)
- Lübben (Schloßinsel)
- Peitz (Marktplatz vor dem Rathaus)
- Ruhland (Marktplatz)
- Schwarzheide (Wasserturm)
- Senftenberg (Neumarkt vor der Apotheke)
- Vetschau (Marktplatz)