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Breite Ablehnung für Gentechnik

Die Geg­n­er grün­er Gen­tech­nik wollen sich für eine
Beibehal­tung des in diesem Jahr beschlosse­nen Gen­tech­nik-Geset­zes der
Bun­desregierung ein­set­zen. Es bein­hal­tet u. a. ein transparentes
Stan­dortreg­is­ter und klare Haf­tungsregelun­gen für Verur­sach­er von Schäden
durch gen­tech­nisch manip­uliertes Saatgut. Bei einem Tre­f­fen im Strausberger
Klub am See am ver­gan­genen Sam­stagabend werteten sie die Aktio­nen dieses
Som­mers aus und erörterten die Schw­er­punk­te ihres näch­sten Vorge­hens. Dabei
geht es um die Ausweitung erster gen­tech­nikfreier Zonen, die bere­its in
Uck­er­mark und Barn­im starteten. Zahlre­iche Straus­berg­er ver­fol­gten die
Debat­ten und mis­cht­en sich auch in die Diskus­sion ein.

Der Wider­stand gegen den Anbau gen­tech­nisch manip­uliert­er Pflanzen geht
weit­er. Am ver­gan­genen Sam­stagabend tauschte ein hochkarätig beset­ztes Podium
im Klub am See Erfahrun­gen im Kampf gegen Gen­tech­nik aus und steckte
Schw­er­punk­tziele ab. Ein zen­trales The­ma war das zunächst von den Gegnern
kri­tisierte Gen­tech­nik-Gesetz der Bun­desregierung. In Vol­lzug des EU-Rechts
legal­isierte es den Anbau gen­tech­nisch verän­derten Saatguts, schreibt aber
klare Haf­tungsregeln für dadurch verur­sachte Schä­den und ein transparentes
Stan­dortreg­is­ter, das für jeden im Inter­net zugänglich ist, vor.

Bun­destagsab­ge­ord­nete Cor­nelia Behm (Bünd­nis 90/Die Grü­nen): “Ich befürchte,
dass die große Koali­tion die Staat­shaf­tung für Schä­den ein­führen wird, dass
also der Steuerzahler dafür aufkom­men wer­den muss.” Zugle­ich sei bekannt,
dass über 70 Prozent der Ver­brauch­er, also der Steuerzahler, gentechnisch
manip­ulierte Lebens­mit­tel ablehnen.

Ein langjähriger Aktivist des Gen­tech­nik-Wider­stands ist der
Agrar­wis­senschaftler Pro­fes­sor Sig­mar Groen­eveld. Er mah­nte mehr zivilen
Unge­hor­sam an, denn: “Wir haben das Jahr eins der massen­haften Freisetzung
von gen­tech­nisch verän­dertem Saatgut. Es ist eine neue Spitze dessen, was
Agrarindus­trialisierung in den let­zten Jahrzehn­ten schon kaputtgemacht hat.”
Zivil­er Unge­hor­sam wie die so genan­nte frei­willige Feld­be­freiung am 30. Juli
in Hohen­stein beze­ich­nete der Pro­fes­sor als einzige Möglichkeit, den
fried­vollen Protesten Gehör zu ver­schaf­fen. Das Motiv der Gentechnik-Gegner
sei höchst ehren­wert. Mit solchen Ver­anstal­tun­gen wie in Straus­berg müssen
sie sich gegen­seit­ig ver­ständi­gen, Net­zw­erke auf­bauen und kleine Schritte und
große Aktio­nen absprechen. Straus­berg habe inzwis­chen durch die Aktionen
bun­desweit unter Gen­tech­nik-Geg­n­ern einen guten Namen, sagte Groeneveld.

Die Feld­be­freiung und die Kundge­bung auf dem Feld der Biobauern Ewald in
Ruhls­dorf würdigten auch Biogärt­ner Mar­tin Web­ber und Stef­fen Raed­er vom
Barn­imer Aktions­bünd­nis gegen Gen­tech­nik. Nora Mannhardt berichtete von
ersten gen­tech­nikfreien Regio­nen in den Land­kreisen Uck­er­mark, Barn­im und
Märkisch-Oder­land. 44 land­wirtschafts­be­triebe hät­ten sich inzwis­chen selbst
verpflichtet, 16 000 Hek­tar bewirtschaftete Fläche und 120 000 Hektar
ins­ge­samt seien bere­its eingebunden.

In der Diskus­sion der ins­ge­samt fast fün­f­stündi­gen Ver­anstal­tung kamen auch
die Vor­be­halte Straus­berg­er Bürg­er gegen ille­gale Aktio­nen wie die Zerstörung
von Gen­mais-Feldern zum Aus­druck. Der Straus­berg­er Stadtverord­nete Uwe Kunath
sagte, dass die angekündigte Geset­zesver­let­zung dem Anliegen sein­er Fraktion,
einen Beschluss gegen Gen­tech­nik in Straus­berg her­beizuführen, geschadet
habe.

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