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Gedenktafel für KZ-Häftlinge beschädigt

Pots­dam - Wie die “Fre­undin­nen des Sach­sen­hausenkomi­tees” (FSK) von der Leitung der Pots­damer Uni­ver­sität erfuhren, ist die Gedenk­tafel an der Uni­ver­sitäts­bib­lio­thek Grieb­nitzssee der­maßen stark beschädigt wor­den, dass sie von ihrem Stan­dort ent­fer­nt wer­den musste. Ein Mitar­beit­er der Uni­ver­sität äußerte im Gespräch mit einem FSK-Vertreter die Ver­mu­tung, dass es sich um eine rechte Attacke auf dieses neue Gedenkze­ichen handelte.

Die Gedenk­tafel war am 19. April 2005 anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des KZ Sach­sen­hausen von den “Fre­undin­nen des Sach­sen­hausenkomi­tees” mit Unter­stützung des All­ge­meinen Studieren­de­nauss­chuss­es (AStA) und der Uni­ver­sität­sleitung der Uni­ver­sität Pots­dam und dem Bünd­nis “Mad­stoP” instal­liert wor­den. Sie erin­nerte an Häftlinge des KZ Sach­sen­hausen, die im Außenkom­man­do Grieb­nitzsee Zwangsar­beit für das Deutsche Rote Kreuz leis­ten mussten.

Die “Fre­undin­nen des Sach­sen­hausenkomi­tees” zeigten sich sehr betrof­fen von dem ver­mut­lichen Anschlag. Die Zer­störung der Gedenk­tafel rei­ht sich ein in eine lange Rei­he von Attack­en auf Gedenkstät­ten und ‑zeichen für die Opfer
des Nation­al­sozial­is­mus im Land Bran­den­burg. Die Gruppe, die die über­leben­den Häftlinge des KZ Sach­sen­hausen unter­stützt erhofft sich nun von der Leitung der Uni­ver­sität die schnelle Errich­tung eines dauer­haften Gedenkze­ichens am Stan­dort Grieb­nitzsee. Die Gruppe erk­lärte: “Wenn die Geschichte dieses Uni­stan­dortes wieder dem Vergessen anheim fällt, dann haben die mut­maßlichen Täter ihr Ziel erreicht.”

Anzeige bei der Polizei will die Gruppe aber vor­erst nicht stellen. “Wir gehen von ein­er bewussten Zer­störung der Tafel aus. Ger­ade vor dem Hin­ter­grund mas­siv angestiegen­er rechter Gewalt in Pots­dam müssen wir davon aus­ge­hen. Solange aber Polizei und Staat­san­waltschaft wider besseres Wis­sen behaupten, hier gäbe es eine Gewalt­spi­rale zwis­chen recht­en und linken Jugendlichen und eine engagierte Pots­damer Antifaschistin unter hanebüch­enen, nicht-halt­baren Vor­wür­fen in Haft behal­ten wird, nur um die Chimäre von der Gewalt­spi­rale glaub­haft zu machen, solange ist unser Ver­trauen in die Strafver­fol­gung­sor­gane merk­lich eingeschränkt. Diese Sit­u­a­tion, ein­er­seits bru­tale rechte Gewalt auf Pots­dams Straßen und ander­er­seits die Inhaftierung ein­er Antifaschistin und absur­den Vor­wür­fen wird im übri­gen auch von unseren inter­na­tionalen Part­neror­gan­i­sa­tio­nen besorgt zur Ken­nt­nis genommen.”

Die in Unter­suchung­shaft sitzende Vor­sitzende des Pots­damer Kul­turvere­ins “Chamäleon e.V.” Julia S. hat­te für ihren Vere­in an der feier­lichen Enthül­lung der Gedenk­tafel teilgenommen.

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