Es war sicherlich nicht das erste Mal das W., der sich seit Jahren zur Premnitzer Punkszene bekennt, einen Übergriff durch (Neo)nazis erlebte. Seit Jahr(zehnt)en geht das braune Milieu bereits gegen die Angehörige dieser Subkultur vor. 1998 bekam W. u.a. mit, wie zwei seiner Freunde von mehreren (Neo)nazis, von denen ein Teil im heutigen NPD Kreisverband Havel Nuthe aktiv ist, in einem Gartentreffpunkt überfallen und u.a. mit einem Messer niedergestochen wurden.
Es sei inzwischen ruhiger geworden seit jenen Tagen, hörte er immer wieder. Doch die Ruhe ist plötzlich vorbei, wenn man selber betroffen ist. So wie am vergangenen Wochenende. W. war gerade in einer kleinen Lokalität in Premnitz — Süd um den Abend ausklingen zu lassen, als der braune Mob, dass heißt mindestens drei (Neo)nazis, auftauchten. W., der seinerseits nicht auf Ärger aus und sich der Gefahr wiederum bewusst war, versuchte zu verschwinden. Doch die drei Angreifer holten ihn in der Thomas Mann Straße ein und gingen dann auf ihn los. Schläge, Tritte, schließlich ein Flasche über den Kopf und zum Abschluss noch einen Messerstich in den Oberkörper.
Kühl und emotionslos gingen die Täter vor, der blutige Überfall nicht ihre erste Straftat, nicht ihr erstes Verbrechen. Vor fast exakt drei Jahren versuchten sie Brandsätze gegen den örtlichen Jugendclub, der im Milieu als “Zeckenclub” verhasst ist, zu schleudern, wurden jedoch kurz zuvor von der Polizei dingfest gemacht. Verurteilt wurden sie trotzdem, wegen Planung eines Verbrechens, wenn auch mit geringfügigen Strafen. Weitere Delikte folgten, ohne jedoch das staatliche “Erziehungsmethoden” ihre Wirkung zeigten.
Im Gegenteil, der Täterkreis nennt sich seit geraumer Zeit selbstbewusst “Nationale Sozialisten Premnitz” und ist im regionalen (Neo)nazibund “Freie Kräfte Westhavelland” organisiert. Plakativ nimmt die Gruppe an Naziaufmärschen, wie in Dresden, Ludwigsfelde oder Tangermünde teil oder verteilt für den NPD Kreisverband Havel Nuthe deren Publikation “Havelland Stimme”.
Gibt es also in Premnitz eine aktive (Neo)naziszene und ist diese gefährlich? Wenn es nach dem derzeitigen Bürgermeister und der schweigenden Mehrheit geht offenbar nicht. “Der Wirtschaftsstandort darf nicht gefährdet werden” und “solange die nicht verboten sind” …
… müssen W. und seine Freunde offenbar verbale und physische Erniedrigungen des Premnitzer (Neo)nazimilieus weiterhin ertragen.