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Bündnis kritisiert Eskalationstaktik bei Anti-G8-Demo

Lutz Boede, Anmelder der Anti-G8-Demo am ver­gan­genen Mittwoch, beanstandet
aufs heftig­ste das Vorge­hen der Berlin­er Polizei, die für die Bewachung des
Protestzuges ver­ant­wortlich war: “Schon anfangs behin­derte die Polizei den
Abmarsch der Demo. Im Ver­lauf verdeck­ten die Beamten durch die gesamte
Innen­stadt hin­durch das Front­trans­par­ent des Zuges, hiel­ten ihn immer wieder
mit faden­scheini­gen Begrün­dun­gen auf und grif­f­en mas­siv ein, wenn
Demon­stran­ten oder Demon­stran­tinnen dies reklamierten.”

Als sich der für 16 Uhr angemeldete Demon­stra­tionszug gegen 16.25 Uhr vom
Haupt­bahn­hof in Bewe­gung set­zen wollte, verzögerte die Polizei den Beginn
mit der Begrün­dung, sie könne die Straßen noch nicht freigeben. Erst 20
Minuten später durften die Men­schen auf die wenig befahrene Babelsberger
Straße. “In ganz Pots­dam wim­melte es von Polizei und unsere Ver­samm­lung war
rechtzeit­ig angemeldet, entwed­er hat die Polizei an dem Tag ihre Arbeit
schlampig gemacht oder sie legte es schon zu Beginn darauf an, den zu
erwartenden friedlichen Protestzug zu provozieren.”

Am Platz der Ein­heit leit­eten die Ein­satzkräfte den Protestzug kurzfristig
auf die andere Seite der Yor­ck­straße um, weil es dort eine unvorhergesehene
Baustelle gäbe. Dies aber erst, nach­dem die Polizeileitung den Zug 5 Minuten
nicht weit­erge­hen ließ, weil Trans­par­ente ange­blich zu hoch gehal­ten wurden.
“In der Yor­ck­straße schub­sten die Polizis­ten am Front­trans­par­ent etliche
Male nach hin­ten in die Demo, weil diese ange­blich zu schnell laufen würde”,
berichtete Boede. “Die Polizei wollte uns an diesem Tag für dumm verkaufen.
Dass es nicht zu heftigeren Auseinan­der­set­zun­gen kam, ist den besonnenen
Demon­stran­tinnen und Demon­stran­ten anzurechnen.”

Der Höhep­unkt war, dass das soge­nan­nte “Anti-Kon­flikt-Team” der Berliner
Polizei ab der Char­lot­ten­straße des Front­trans­par­ent verdeck­te und die Demo
weit­er brem­ste. Die 2 dem Anmelder zur Seite gestell­ten Kontaktbeamten
schal­teten auf stur.

In der Friedrich-Ebert-Straße staute die Polizei dann absprachewidrig auf
Höhe des Stadthaus­es den Verkehr. Wed­er Busse noch die Demon­stra­tion kam
durch. “Unsere bei­den Laut­sprecher­wa­gen mussten 100 Meter zurück­set­zen, um
den Busse auszuwe­ichen während die Polizei nur wieder­willig ihre
Mannschaftswa­gen bei­seite fuhr”, beschw­ert sich Boede. “Offen­sichtlich
wollte die Polizei mit aller Gewalt ver­hin­dern, dass wir in Hör­weite der
G8-Tagung kamen. Um die friedlichen Teil­nehmer und Teil­nehmerin­nen nicht der
Willkür der Polizei auszuset­zen, entsch­ieden wir uns dafür, nach Beendigung
der Haupt­de­mo am Neuen Garten nicht weit­er zu laufen”, so der Anmelder.

Hol­ger Zschoge, Sprech­er des Bünd­niss­es, resümiert das Ende der Demo: “Auf
die 2 weit­eren Routen haben wir bewusst verzichtet, da die Pro­voka­tio­nen und
Verzögerun­gen durch die Polizei einen Weit­er­marsch sinn­los und gefährlich
gemacht hät­ten.” Offen­sichtlich heizten die Beamten sich an diesem Tag
gegen­seit­ig an. Boede weit­er: “Mir wurde von mehreren mir bekan­nten Personen
berichtet, dass einzelne Polizis­ten das Front­trans­par­ent der Demo mit dem
Spruch entris­sen: ‚Jet­zt gibt´s dicke Lippen´.”

Die Polizei ging mit ein­er unglaublichen Härte gegen die sich auflösende
Demon­stra­tion vor. Trotz­dem viele Ein­satzkräfte den einzi­gen Weg von der
Demo weg block­ierten, forderte die Polizei die Teil­nehmer durch
Laut­sprecher­durch­sagen mehrfach auf, sich unverzüglich vom Abschlus­sort zu
ent­fer­nen. “So etwas habe ich noch nicht erlebt, als sich dann Per­so­n­en über
das Ver­hal­ten der Polizei beschw­erten, wur­den die Beamten handgreiflich.
Nach Beendi­gung der Demon­stra­tion kam es zu weit­eren Pro­voka­tio­nen und
Angrif­f­en der Polizei. Vier Men­schen wur­den bru­tal festgenom­men, weil sie
sich nicht auf den von der Polizei vorgeschriebe­nen Wegen bewegten. Noch bis
zur Lan­gen Brücke schikanierte die Polizei die Ver­samm­lung­steil­nehmer und
set­zte Inge­wahrsam­nah­men durch.”

Boede und Zschoge sind sich einig: Die Eskala­tion­stak­tik der Berliner
Polizei ging an diesem Tag nicht auf. Boede prüfe weit­ere Rechtsmit­tel gegen
den Ein­sat­zleit­er. Trotz mas­siv­er Behin­derun­gen nah­men trotz­dem 1300
Per­so­n­en an der Demo teil.

Der Zug, der in 2 Routen zur Meierei und zur Glienick­er Brücke führen
sollte, stand unter dem Mot­to: “Außen­mis­terIn­nen… tre­f­fen. Gegen G8,
Krieg, Aus­beu­tung und Kapitalismus”.

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